Review


Death Feast Open Air 2025
Vom 21. bis zum 23. August verwandelt sich das Juz Andernach in das „brutalste Festival in Europa“. Auch dieses Jahr zeigt sich, dass das Deathfeast seinem Namen und seinem Ruf gerecht wird – angefangen mit einem hervorragendem Line-Up mit Headlinern wie Brodequin, Gorgasm, Angelmaker und Cephalotripsy, bis zu einer minutiös geplanten und ausgeführten Organisation.
Donnerstag
Bewaffnet mit Kamera, Sonnenschutz und meine besten kulinarischen Sprichwörter, Redewendungen, Wortspiele und sonstige literarische Stilmittel begebe ich mich aufs Festivalareal. Was mich erwartet: Ein Death Metal Entrée mit Dekathexis, Zwei Portionen Slam aus Frankreich mit Cryogenical Excision und Devour the Fetus, eine dreifache Ladung Tschechischen Grind mit Spineless Fuckers, Mincing Fury und dem Hauptgang Gutalax, unterbrochen von veganem Deathcore von To The Grave und gefolgt vom zweiten Hauptgang Angemaker. Das Sahnehäubchen obendrauf: Relics of Humanity.
Vor dem Merchzelt des Festivals stehen seit der Öffnung des Geländes um Punkt 15:00 die Besucher Schlange, um eines der Limited Edition Festivalshirts zu ergattern. Letztes Jahr waren ein Teil der Shirts schon am ersten Tag ausverkauft und mussten nachgedruckt werden. In der Schlange hat es aber ein genügend guter Blick auf die Bühne, um auch bei Festivalsanfang nichts zu verpassen. Ich mag die AI verseuchten Teddybären aber nicht genug, um dafür anzustehen.
Dekathexis aus Deutschland eröffnet das Deathfeast. Nur eine Woche zuvor waren sie auf Besuch beim Slamcult in Thun. Dort hat ihr Bass Plugin nicht mitgespielt. Schon vor der Show wird mir gesagt, dass es jetzt einwandfrei funktioniert. Und tatsächlich – nebst den ebenfalls versprochenen Bassdrums und Blastbeats gibt’s auch einen Bass zu hören. Zwar schwächelt der Sound noch während dem Setopener „Shadows“, doch danach tönt es einwandfrei. Schnell bildet sich eine Circle Pit in der Mitte des Geländes; viele scheinen schon ein ganzes Jahr dem Deathfeast entgegengefiebert zu haben nur um mit (oder ohne) Drink in der Hand im Kreis rum zu rennen. Einer dieser Drinks fliegt mir gleich entgegen und durchnässt meine Jeans, aber es ist genügend warm, dass innerhalb von Minuten nur noch ein paar Zitronenstückchen und ein klebriges Gefühl zurückbleibt. Dekathexis serviert uns eine Auswahl von Songs aus ihrem letzten Dezember erschienenen Debütalbum, sowie einen guten Rat: Sonnencreme nicht vergessen. Der Vokalist lässt verlauten, dass er schon die ersten „roten Fressen“ sieht – wer mit Steinen wirft, denn er ist ebenfalls knallrot im Gesicht. Ich nutze die Gelegenheit, mir eine weitere Schicht Sonnencrème zu glasieren. Dabei verpasse ich, wie der Gitarrist sich ebenfalls in die Menge stürzt, und ein-zwei Mal im Kreis mit rennt.
- Shadows
- Ruins of Laughter
- Flame Within
- Abyss
- As the Darkness Closes in
- Sleepless
- Echoes
- Bottomless
Zwischen den Bands gibt es diesmal nicht die Stoner Playlist des Festivalorganisatoren, sondern eine Best-Off Europop playlist. Angefangen mit Darude’s Sandstorm, das gleich nach Dekathexis über die Lautsprecheranlage dröhnt – man wird es heute nicht nur einmal hören.
Als nächstes auf dem Menu ist eine doppelte Dosis französischer Slam – zuerst Cryogenical Excision, dann Devour the Fetus. Cryogenical Excision aus Rennes macht den Anfang. Das Fünfergespann tritt mit zwei Vokalisten auf, die sich zwischen tiefen Growls und hohen Pigsqueels abwechseln. Diesmal ist der Sound von Anfang an ziemlich gut – nur gegen Ende überschlägt sich der Ton etwas. Nebst der Circlepit, die sich gleich beim ersten Song aktiviert, fliegen auch die ersten Crowdsurfer.innen des Festivals über die Köpfe der Besucher – und der erste Stagediver landet mehr oder weniger direkt auf dem Boden. Also eigentlich unnötig, dass die Band trotzdem nach einer Circlepit fragen. Zwar ist die, die da ist, noch etwas gemächlich, aber kann man auch nicht erwarten, dass sich jemand in diesen Temperaturen in Sprintgeschwindigkeit vorausgabt. Da kommen zwei Vokalisten gelegen – einer kann sich immer ausruhen, während der andere herumschreit. Für die Instrumentalisten gibt’s dafür in der Mitte des Sets eine längere Pause. Da plant die Band nämlich ein extra „langes Sample“ ein. Das hört sich aber eher wie ein Outro an, und ich glaube nicht, dass ich die einzige bin, die denkt, dass das Set schon vorüber war. Die lange Pause beisst ein grosses Stück aus der Wucht der Band, und die Energie der Band geht danach nicht mehr so gut in’s Publikum über wie zuvor.
- Cryogenic Crowd Control
- Dismemerment at Absolute Zero
- Genital Seismotherapy
- Dry Ice Lobotomy
- Pentobarbital sodium anesthesia
- New Track AFA
- Refrigerated Amniotic Liquid
- Chronically Implanted Intercranial electrodes
Irgendwas ist in der Luft von Andernach, denn wieder tränen mir die Augen wie verrückt. Diesmal bin ich aber vorbereitet, und habe Augentropfen mitgebracht. Mit (künstlichen) Tränen in den Augen geht es weiter mit Devour the Fetus. Laut dem letzten Mal, als ich sie gesehen habe, sollte dieses Jahr ihr drittes Album erscheinen. Zwar spiegelt sich ihr neuestes Material in ihrer Setlist wieder, aber genaueres wird beim Auftritt nicht angedeutet. Was man aber schon sagen kann – es wird auf ihr früheren Gimmick verzichtet, Neugeborene zu verspeisen („Chew my Newborn Stew“), und sie in verschiedenster Weise zuzubereiten („Baby con Carne“, „Embryomlet“). Dafür wendet sich die Band jetzt weitaus abstrakteren Konzepten zu wie bei ihrem auf der 2023 erschienen Song „Abominable Depravity Within“. Irgendwann ist ein Gimmick halt durchgekaut und ausgelutscht, aber dafür habe ich mich beim letzten Mal zu früh auf noch mehr Baby-Essens-Puns gefreut. Ihr neuestes Material kommt aber gut an, so gut sogar, dass die Band schon während dem Intro mit lautem Gepfeife auf der Bühne begrüsst wird. Und das Publikum steht auch etwas dichter vor der Bühne – jetzt hat es auch Schatten bis zur Hälfte der Barrikade, und man muss sich für den erstklassigen Slam der Franzosen nicht (mehr) in Sonnenstichgefahr begeben.
- The Awakening
- Scourge of Ignorance
- Chew my Newborn Stew
- Decay of Sanity
- Abominable Depravity Within
- Tormented by the Unnamed
- Devoured by an Ageless Greed
- Foetus Slamo Maxillaire
- Oniric Salvation
Weiter geht’s mit Spineless Fucker’s „Grind-Dance“. In die feinsten Stoffe gewickelt, die Discount-Ikone Lidl zu bieten haben, legt das Quartett aus Tschechien los. Zumindest für einen Song – denn trotz Soundcheck vor dem Auftritt gibt es Probleme mit dem Gitarrenverstärker, und das Mikrofon steigt gleich auch noch aus. Die knappbemessenen 15 Minuten zwischen den Bandauftritten funktionieren eigentlich immer, denn dahinter steckt ein ausgeklügeltes System und ein eingespieltes Team. Das Schlagzeug der nächsten Band wird nämlich immer schon während dem Auftritt der vorherigen Band auf einer Plattform auf Rollen aufgebaut, und dann mit der, der schon auf der Bühne steht ausgewechselt. Der grösste Teil des Umbaus fällt also weg, und während den 15 Minuten kann man sich voll und ganz auf den Soundcheck konzentrieren. Trotzdem – manchmal gibt die Technik einfach den Löffel ab, wie so hier bei Spineless Fuckers. Im kurzen Moment, den es braucht um alles wieder zum Laufen zu bringen, hat die Rhythmussektion ihre „time to shine“ und unterhält das Publikum mit einem Bass- und Schlagzeugsolo. Kaum funktioniert alles wieder, wendet sich der Bassist anderen Dingen zu und wandert zu den Merchständen und dann durchs Publikum zurück wieder auf der Bühne. Immer wieder verliere ich ein Teil der Band aus den Augen, die Lidl T-Shirts scheinen eine Art Tarneffekt zu haben und verschmelzen perfekt in der Menge. Musikalisch serviert Spineless Fuckers uns mit humorgespicktem Grindcore wie man’s aus Tschechien kennt. Was genau gespielt wird, ist nicht ganz klar, denn die Band tätigt ihre Songansagen auf Tschechisch, genauso wie die Songs auf der liebevoll mit Panda Clipart dekorierten Setlist stehen – das Auge isst mit. Auf Nachfrage des Vokalisten, wer ebenfalls aus Tschechien kommt, gibt es fast keine Antwort aus dem Publikum; aber die Musik sprengt ja jegliche (sprachliche) Grenzen. Und das nach dem Set gespielte Sandstorm von Darude kommt auch ganz ohne Worte aus.
- Intro
- Díra (Stick)
- Gorija (Unexpected)
- Mast’a
- Hurvajs (Caravan)
- Okurková sezóna
- Markye
- Housenka (Caterpilar)
- Mushroom Hunters
- Homobicycle
- Utru ti Slen
- Opust’ak
- Dobroty (Goodness)
Nach T-Shirt- und Instrumenten Wechsel betritt Mincing Fury and Guttural Clamour of Queer Decay die Bühne. Sie teilen zwei Mitglieder mit Spineless Fuckers – den Vokalisten, sowie deren Bassisten, der hier die Gitarre übernimmt. Trotz vorheriger Vorausgabe stehen die beiden mit derselben Frische auf der Bühne wie zuvor, nur mit neuen T-Shirts – das Lidl logo wurde von Kätzchen abgelöst. Gewöhnt sin sie es – Mincing Fury feiert das 25 Jahre Jubiläum, und zugleich den Abschluss ihrer langjähriger Bühnenkarriere auf dem Deathfeast 2025. Dass es ihr letzten Auftritt ist, findet nicht sehr viel Zuspruch beim Publikum; bei der Ankündigung werden sie gleich ausgebuht. Trotzdem streikt das Publikum nicht, und macht bei den Kapriolen des Quartetts mit. Die sind nämlich lieber mitten im Publikum als auf der Bühne. Nur der Schlagzeuger muss, wohl oder übel, hinter seinem Kit auf der Bühne bleiben, während seine Bandkameraden sich in der Menge begeben. Zu „Sea of Weakness“ ist die Bühne sogar bis auf den Schlagzeuger leer. Nur ein auf die Bühne geworfenes Unterhöschen (angekündigt, aber von mir nicht gesehen) lockt die ganze Band wieder zurück auf die Bühne. Nebst Dankaussagen an die Organisatoren und das Publikum, huldigen Mincing Fury ebenfalls Gutalax mit „Gutalaxomy-Psy“. Gutalax wird später am gleichen Abend auftreten. Ihr allerletzter Song, den sie spielen, passt ebenfalls zu ihren Landesgenossen: „Shit Song“. Ihren Abgang wird mit – Überraschung – nicht Sandstorm von Darude gefeiert, sondern „Tonight“ von Akon und Pitbull.
- Intro
- Dement
- Liability
- Sea of Weakness
- Break me Down
- Kačenka
- Lies
- Gutalaxomy – Psy
- Tenuous Vision
- Guys who are falling in the End
- Languish
- Shit Song
To The Grave steht als nächstes auf der Bühne, und serviert uns veganen Deathcore aus „Downunder“. Die Australier klappern gerade die Sommerfestivals in Europa ab, mit einigen auch ausgefalleneren Stops, die man sonst nicht auf Tourpostern sieht – zum Beispiel das Vegan Campout in Grossbritannien. Apropos Vegan: Die veganen Optionen auf dem Deathfeast sind stark geschrumpft, letztes Jahr gab es nich einen eigenen Stand. Dieses Mal sind es nur die Fritten vom Hähnchenstand. Und auch die vegetarischen Optionen weiten sich nur auf Pizza Margherita aus. Hinter der Bühne ist es bessergestellt, und To The Grave bleibt nicht hungrig; aber trotzdem schade. Der Hähnchenstand läuft auch auf Hochtouren und weht seinen Geruch ins Publikum. Gleichzeitig olfaktorisch unpassend und trotzdem passt es irgendwie zur Schweine Maske und der Metzgerschürze des Vokalisten. Vor riesigem „Kill Your Local Animal Abuser“ Banner lieferte die Band eine energetische Performance, und der Vokalist traut sich gegen Ende sogar über die Barrikade und crowdsurfed eine kurze Weile im Publikum; aber ohne Maske. Sicherheit geht vor. Die gleiche Maske gibt’s auch im Publikum zu sehen, auch in den nächsten Tagen – jemand hat anscheinend sich die gleiche selbstgebastelt, oder hat sich eine der „extrem limitierten“ Exemplare, die die Band verkauft geschnappt.
- Intro
- DNA
- Burn
- Vegan
- Dead Wrong
- DxE
- Forced
- ?? Military (inst)
- Shock
- Made in Aus
Schon beim Auftritt von To The Grave sind die ersten Anzeichen des anstehenden Auftritts von Gutalax zu sehen, nun läuft jemand mit einem Scheissehut rum, und ich sehe immer mehr Toilettebürsten in der Menge. Bevor aber die „Scheissparty“ losgehen kann, spielt noch Relics of Humanity. Wie schon bei ihrem Auftritt beim Slamcult in Thun servierte das Quartett kompromisslosen Slamming Brutal Death Metal. Dass die Hälfte der Musiker auf der Bühne „hired Guns“ sind, merkt man nicht. Was man aber merkt, wenn man sie schon mal gesehen hat: Die Ansagen sind genauso einstudiert wie die Stücke. Nicht weiter schlimm, nur ein Déjà-Vu bzw. Déjà-entendu. Während bei den vorherigen Bands noch die letzten Sonnenstrahlen den dicken Bühnenrauch durchschnitten haben, sammelt er sich bei Relics of Humanity in dicken Schwaden an. Aber sehen muss man nichts, hören genügt.
Beim Abstecher ins Backstage um meine Kamerabatterien aufzuladen herrschen dort ähnliche Konditionen wie auf der Bühne – alles ist in dicksten Nebel gehüllt. Der verzieht sich hinten nicht so schnell wie vorne; aber als Gutalax auf die Bühne tritt, ist’s nur noch halb so schlimm, und ich kann sogar den Drummer ein bisschen sehen. Dieser ist, wie seine Bandkollegen, in einen Ganzkörper Schutzanzug gehüllt. Wenigstens ist es nicht mehr so heiss wie am frühen Nachmittag, aber der körperliche Einsatz des Drummers verwandelt sein PPE in ein Treibhaus. Abziehen kommt aber nicht in Frage, die Kleiderordnung darf nicht gebrochen werden, darum schiebt er lieber die Ärmel und Hosenbeine hoch. Visuell hat es zwar was von einer Ganzkörperwindel und das „personal protective equipment“ schützt wenig bis gar nicht mehr, scheint aber seinen Zweck zu erfüllen. Der Vokalist nimmt es mit dem Schutz etwas ernster und zieht nicht nur die Kapuze des Ganzkörperanzuges nach oben, sondern ergänzt denn Look auch noch mit einer übergrossen Schutzbrille. Was nicht schaden kann: Schon vor Konzertbeginn fliegen, musikalisch unterlegt vom Baywatch Themesong „I’m Always Here“ die ersten Toilettenpapierrollen auf die Bühne – und gleich wieder zurück ins Publikum. Die Party hat schon angefangen; nur die ToiTois fehlen noch. Oder kommen erst gar nicht: Das Deathfeast setzt auf WC Container, die wenigstens für Leute mit kurzen Beinen viel komfortabler sind, aber nicht ganz so portabel wie ToiTois. Dafür hat jemand eine aufblasbare Version mitgebracht, die über den Köpfen des Publikums herumsegelt, zusammen mit weiterem Toilettenzubehör, vor allem Toilettenpapierrollen und (hoffentlich ungebrauchten) WC-Bürsten. Ihr sechster Auftritt beim Deathfeast soll nicht nur irgendeine Party werden, sondern, wie auch die restlichen Shows dieses Jahr, ein Teil ihrer Jahreslangen Feier des 15. Geburtstages der Band. Gefeiert wird mit „Singen und Tanzen“ zum Best Off der Tschechischen Partygrinder. Zwar zeigt sich die Band überrascht, dass nach den ersten drei Songs immer noch Leute da sind – „alle anderen Songs tönen genau gleich“, aber bei einer Party ist musikalische Abwechslung kein Muss, und die restlichen Songs der Band, von „Poopcorn“ bis zu „Shitbusters“ eignen sich bestens zum mit erhobener WC Bürste im Kreis herum zu rennen.
- Intro
- Assmeralda
- Ponozky
- Poopcorn
- Buttman
- Soustani
- Robocock
- Diarrhero
- Vaginapocalypse
- Fart and Furious
- Total Rectal
- Shitbusters
- Donald
Der „Shitnado“ von Gutalax hat eine Schneise der Verwüstung auf dem Gelände hinterlassen: Der Platz ist übersäht mit Toilettenpapier, Leuchtstäbchen und grossen und kleinen Konfetti. Letztere stammen aber auch teilweise von ihren Vorgängern To The Grave. Die Party geht aber weiter mit Angelmaker aus Canada. Zuerst wird aber natürlich nochmal Sandstorm von Darude gespielt, und die Playlist läuft auch während dem Soundcheck weiter – die Kanadier nutzen In-Ears, keine Monitore; und haben keine Verstärker mitgebracht, alles wird am Mischpult geregelt. Nur das Schlagzeug ist also zu hören, bis Angelmaker „Godless“ anstimmte. Ich habe sie zuvor auf dem Züri Gmätzlets letzten März gesehen, wo sie mir nicht besonders in Erinnerung geblieben sind. Mit drei Gitarristen und zwei Vokalisten ist viel los auf der Bühne, aber die vielen Köche verderben den Brei ein bisschen. Nur für die vereinzelten Gitarrensolis treten die zwei Vokalisten in den Hintergrund, sonst schienen sie sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Nicht so schlimm, denn das Publikum braucht gar keine (kohärenten) Aufrufe um weiter zu feiern. Genauso wie der Drummer, der ganz zufrieden hinter seinem Schlagzeug hockt, anscheinend glücklich darüber, nicht vorne auf der Bühne seinen Platz zu erkämpfen. Zu „Lazarus“ fordert einer der Vokalisten trotzdem das Publikum auf, statt den klassischen Hörner nur den kleinen Finger zu zeigen; mit einer Veranschaulichung von all den Handzeichen, die die Kanadier auf Tour schon gesehen haben. Nichts davon strafrechtlich relevant, zum Glück.
Nach Angelmaker ist es aber noch nicht vorbei – die Party geht auf dem Zeltplatz weiter. Ich unterhalte mich mit einer meiner Zeltnachbarn über Aliens, und ob die Voyager Golden Record eine gute Idee waren oder nicht (zwar funktioniert die Platte auch ohne Strom, aber die währe wahrscheinlich auch auf der Erde gleich nach Fund eingeschmolzen worden, also nein), bevor ich mich im Zelt den Arsch abfriere. Die besagte Party war zum Glück genug weit weg, dass ich sie nur entfernt höre – aber irgendwer in der Nähe schnarcht so laut, dass ich mir trotzdem die Kopfhörer mit Noise Cancelling Funktion aufsetze.
Freitag
[Coming soon!]