Review
Rites of Destruction Pt. VI
Die Basilisk Deströyers luden zum sechsten Mal zu den Rites of Destruction ein, diesmal im Südhaus in Basel. Sechs Bands aus sechs Ländern spielten Death- und Black Metal in sechs Variationen, von Death Metal mit Doom- (Dead Chasm) beziehungsweise Thrash-Einschlägen (Ensanguinate) über Blackened Death Metal (Proscription) zu Black Metal mit Speed-Einflüssen (Hellbutcher), oder von der atmosphärischen (Vígljós) und Avantgarde-Variante (Nocte Obducta).
Den Auftakt machten Vígljós, die einzige lokale Band des Abends. Das Trio aus Basel spielt «obscure oldschool Beehive Black Metal» und inszenierte ihren Auftritt im Kerzenlicht und einen unter einem Korb versteckten Nebelmaschine. Dazu trat die Band in der Schutzkleidung von altertümlichem Imker auf, inklusive eines geflochtenen Gesichtsschutzes, der an einen Korb erinnert. Auch wenn die Gesichter der Band während der ganzen Performance verhüllt waren, war der Auftritt der Band ausdrucksstark. Die Perkussion ist hier vor zu heben, der Einsatz von Jam Blocks und Rasseln brachte etwas Abwechslung in das Set.
Mit Ensanguinate wich der Weihrauchgeruch von Vígljós dem Duft von Räucherstäbchen, die von der Band am Mikrofonständer angebracht wurden. Das Quartett aus Slovenien spiele auf der ebenfalls mit Kerzen dekorierten Bühne (Blackened) Death Metal mit starken Thrash-Einschlägen, und, interessanterweise, ziemlich viel Glam-Flair. Dead Chasm verweilte in der gleichen Genre-Ecke, wechselten die Thrash Einflüsse aber mit einer grossen Dosis Doom aus. Ganz passend für die lyrischen Themen der Band – das Weltall und andere Dimensionen. Das Trio aus Italien nahm die Zuschauer auf eine Reise duch den Kosmos, und spielten ihr Debüt «Sublimis Ignotum Omni» fast gänzlich, sowie «Left Unknown» von ihrer EP und das bisher unveröffentlichte Stück «Spectral Tyranny».
Nocte Obducta eröffnete als Headliner den Zweiten Teil des Abends auf einer frisch geputzten Bühne. Nach anfänglichen technischen Problemen mit einer der Gitarren – der Tragegurt hielt nicht – ging es mit voller Kraft voraus. Rites of Destruction war ihr letzter Auftritt dieses Jahr, sowie der letzte vor dem Erscheinen ihrer neuen EP «Hammergeddon 666 – Die Katakomben Betritt Man Nicht Allein», die am 6. Dezember erscheinen wird, «am Nikolaus». Leider, so Vokalist Torsten, kommen die Tonträger erst am Montag an, und es hat gerade nicht gereicht um sie mitzubringen. Dafür kam das Publikum in den Genuss der Live-Version von fast allen Songs auf der EP.
Hellbutcher, das neue Projekt von Nifelheim’s Vokalist mit demselben Namen, heizte das Südhaus richtig auf – zum ersten und einzigen Mal schliesst sich die Lücke zwischen Bühne und Zuschauer. Die Schweden spielten ihr ganzes erstes (und einziges) Album, das im Mai dieses Jahr erschienen war, sowie ein instrumentales Cover von Iron Maiden’s «Idles of March» als Hommage an den kürzlich verstorbenen Paul Di’Anno, und «Black Metal» von Venom. Ein grosser Teil der Zuschauer das Südhaus sich schon nach dem Auftritt von Hellbutcher auf den Weg nach Hause gemacht haben – und verpassten die – für mich jedenfalls – gelungenste Darbietung des Abends. Proscription aus Finnland präsentierte ein 40-minütiges Set, von Anfang bis Ende gefüllt mit erdrückend schweren Blackened Death Metal. Zwar weniger theatralisch als ihre Vorgänger, dafür musikalisch umso überzeugender. Leider gelang es mir nicht, die in der Luft wirbelnden Trommelschlegel des Schlagzeugers mit der Kamera einzufangen – dazu war es zu dunkel und zu neblig auf der Bühne. Das wäre dann für ein nächstes Mal – hoffentlich auch mit einigen Zuschauern mehr.