Review
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Between The Buried And Me
Wieder einmal finde ich mich spontan an einem Mittwochabend im Dynamo in Zürich ein. Obwohl Between The Buried And Me wegen den starken Metalcore-Einflüssen nicht meine erste Wahl wären, wage ich mich dennoch in die Höhle des Löwen. Und enttäuscht wurde ich nicht. Am heutigen Abend sind 2 Dinge besonders: 1. Wird BTBAM ein zweiteiliges-, abendfüllendes Set spielen und 2. der Eintrittspreis von 51 CHF. Für einen Fan der Musik oder Band sicherlich ein absolut gerechtfertigter Preis, jedoch finde ich es, für den sagen wir experimentierfreudigeren Metalfan, schon ein starkes Stück.
Um 20 Uhr beginnt das erste Set. Sehr brutal und mit starken Klassikern wie More Of Myself To Kill versuchen die Jungs von BTBAM das noch etwas zurückhaltende Publikum auf Touren zu bringen. An dieser Stelle habe ich noch meine Zweifel an dem Erfolg, wobei ich später, und vor allem im 2. Set, eines Besseren belehrt werden sollte. So vergeht die ca. erste halbe Stunde mit hartem Metalcore. Für mich zu Beginn noch gut anzuhören, aber nach einiger Zeit habe ich dann auch genug.
Mich verunsichert teilweise die Beleuchtung ein wenig. Klar, künstlerische Freiheit und so, aber ich empfinde es als unangenehm, wenn der Song voll Karacho im Gange ist, und dann die Komplette Bühne einfach dunkel wird. Und das, ohne dass es zu den eventuellen Pausen im Song passen würde.
In der zweiten Hälfte des ersten Sets packen die Jungs dann die etwas ruhigeren und melodiöseren Songs aus. Mir gefällt dieser Teil des Abends besonders gut, da ich genau für solchen Sound gekommen bin. Augen geschlossen und leicht nickend genieße ich die komplexen Melodien, Rhythmen und Übergänge und lasse einfach alles auf mich einwirken.
Nach guten 10 min Pause beginnt das zweite Set. Ich starte vom Raucherbalkon, um mir das Geschehen noch etwas von Oben anzusehen. Das Publikum hat mittlerweile eine gute Öltemperatur erreicht und es beginnen sich bereits erste kleinere Moshpits zu bilden. Hätte ich bei der Vorrecherche ehrlich gesagt nicht direkt erwartet, aber vielleicht habe ich auch einfach die falschen Songs gehört.
Nach 2 Liedern begebe ich mich dann wieder in die Menge zurück.
Die Headbangerei nimmt im Vergleich zum ersten Set stark zu. Ich halte mich da aber eher zurück. Die teilweise starke Inkonsistenz der Rhythmik verwirrt mich dann doch zu sehr. „Verbrennt den Ketzer“, würden einige jetzt vielleicht schreien. Ich kann da nur sagen: Für den einen pure Genialität, für den anderen reine Willkür. Ich stehe dazu, dass ich mich eher auf letzterer Seite einordnen würde.
Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt kurz vor 22 Uhr. Das Dynamo wird in einen richtigen Hexenkessel verwandelt. Überall fliegen die Haare, es wird getanzt, gemosht und hemmungslos gefeiert. Ein herrlicher Anblick. Natürlich darf der Lautstärke-Schwanzvergleich nicht fehlen und so wird das Publikum gemessen. 110db werden geschrien und laut Sänger Tommy müssen nun wohl einige in den Knast, da die Begrenzung ja bekanntlich auf 100db gesetzlich geregelt ist.
Fazit
Für den geneigten Fan der Band sicherlich ein absolut gelungener Abend. Für einen Outsider wie mich wäre es jedoch am Eintrittspreis gescheitert. Die Band schaffte es aber die Stimmung über den ganzen 2.5 stündigen Konzertabend progressiv aufzubauen und so jedem eine richtig gute Zeit zu verschaffen. Insgesamt ein sehr gelungenes Konzert. Das ist einerseits den Musikern geschuldet, andererseits aber auch dem Publikum. Mit ihrer Hingabe und Fanattitüde haben sie Ihren Teil dazu beigetragen und die Künstler auf der Bühne so gut es geht unterstützt.