Review


Brutal Sphincter, Inverecund, Storm Upon The Masses & Goreshower
Conquering Basilea holte Brutal Sphincter, Inverecund, Storm Upon The Masses und Goreshower in die Kaschemme. Zwischen der St. Jakobs Halle – Austragungsort des diesjährigen Eurovision Song Contests – und dem Eurovision House of Fans Space for Emotion feierte das Publikum eine exzellente Auswahl an Brutal Death Metal Bands.
Nach den letzten Tagen Sauwetter geniessen die Zuschauer noch die letzten Sonnenstrahlen von heute, aber das Erklingen der ersten Riffs und Drumbeats von Goreshower lockt das Publikum in das dunkle und laute Innere der Kaschemme. Ziemlich gut gefüllt, schon von Anfang an, denn für Goreshower ist es (fast) ein Heimspiel, Freunde und Familie sind auch gekommen. Im Repertoire: Blastbeats und Slams. D-Beats hätten sie aber nicht dabei – zur Freude eines Teils des Publikums, und zur Enttäuschung des Rests. Auch beim zwischenmenschlichen Taktgefühl des Drummers hapert es ein wenig, wie sich in einer nachfolgenden Konversation herausstellte – auf der Bühne merkt man’s nicht, denn Vokalist Remo beansprucht das Mikrofon für sich. Nur für „Place of Horror“ teilt er das Schreiämtchen mit Marvin, seinem Bandkollegen in Pusboil, seiner anderen Band.
Für Storm Upon The Masses ist es der erste Auftritt in der Schweiz. Die Belgier spielen astreinen Brutal Death Metal, gut genug für Gepfeife vom Publikum, und ein (fast) Spagat – das ist doch etwas aussergewöhnlich und selten bei einem Death Metal Konzert. Zu hören gab’s vor allem Songs von ihrem neuesten Album, „Crusher of Souls“, das 2024 erschienen ist. Der Tipp des Vokalisten: „Murderous Exhibition“. Dem Publikum zufolge scheint das Titellied des Albums am eingängigsten zu sein. Auf jeden Fall: Reinhören, und vielleicht treten sie bald wieder in der Schweiz auf. Der Band schien es auch gefallen zu haben: „I really love your country“.
Inverecund aus Italien spielen ebenfalls Brutal Death Metal – mit einem etwas technischeren Spin als die Bands zuvor. Eigentlich besteht die Band aus drei Mitgliedern, sie standen aber zusammen mit Gastbassist und -drummer zu fünft auf der Bühne. Zwar gab sich der Vokalist zwischen den Songs als gesprächig, aber jede Ansage wurde vom lauten Feedback der Gitarren und des Basses geschluckt. Na ja, die Musik spricht eigentlich für sich selbst, und eine Anleitung zur Circlepit brauchte es auch nicht, denn darauf kam das Publikum ganz alleine. Irgendwas zu verstehen würde aber meine Schreibarbeit etwas erleichtern. Vor allem weil nebst den Songs von ihrer ersten und einzigen Demo auch einige neue Songs auf der Setlist standen, nicht mit vollem Titel sondern nur als Stichworte. Aber man darf ja auch noch Geheimnisse wahren – irgendwann finden wir’s schon raus was hinter „Impermanent“ und „Sangivorous“ steckt. Für den letzten Song ihres Sets holten sie wie Goreshower vor ihnen Marvin auf die Bühne um „Visions of Coming Apocalypse“ von der griechischer Brutal Death Metal Band Inveracity zu covern. Ein guter Abschluss eines exzellenten Sets.
Last up: Brutal Sphincter. Die Belgier teasen ihr drittes Album „Sphinct-Earth Society“, das Ende Mai 2025 erscheinen wird. Das Quintett spielt Goregrind-angehauchten Brutal Death Metal. Was sie von der Masse abhebt: Dass sie (manchmal) auch politischere Themen besingen. Das Resultat: Eher Volt Parteilinie mit Fäkalhumor als kohärente Gesellschaftskritik – aber das erwartet man ja von einer Goregrind Band nicht. Und die etwas spärliche Girls-only Circlepit zu „The Art of Squirting“ war ganz nett. Das hatte zwar keinen Einfluss auf die erbärmliche Frauenquote on-stage, aber dafür gab’s auch anschliessend ein paar Frauen in den folgenden Circle Pits. Da die Band etwas spät angefangen hatte, mussten sie ihre Setlist etwas kürzen – aber es reichte noch für ein Torsofuck Cover mit „Raped by Elephants“. Übrigens der einzige Song auf Brutal Sphincter’s zweitem Album „Analhu Akbar“, das wegen der 3-Minuten Regel des ESCs disqualifiziert werden würde.