Review


Forest Fest Open Air part. XIII
Zum dreizehnten Mal feierte La Horde Sequane das Forest Fest in der Cabane Forestière Chevenez. Auf dem Programm: Ganz viel Black Metal (vielleicht sogar zu viel?) und eine Priese Death Metal, die auch gerne deftiger hätte sein dürfen.
Freitag
Bedrängnis eröffnete das Forest Fest pünktlich um 14:20. Das Ostschweizer Duo bezeichnet ihr Musikstil als „Misanthropic Black Metal“. Obwohl sie mit eisigen Riffs gegen die Hitze anspielten und ihre Inszenierung von blutbeschmierter Setlist bis hin zur Bekleidung bis ins Detail durchdacht haben, konnten sie vielleicht nicht so ganz die Atmosphäre schaffen, die sie gewollt hätten. Ist aber auch schwierig, denn Black Metal und die Sommersonne am Nachmittag verstehen sich nur bedingt. Trotz Aufrufen gelang es der Band nicht, das Publikum aus dem Baumschatten zu locken. Aber irgendwer muss ja den Anfang machen, und musikalisch überzeugte das Duo aus der Ostschweiz trotzdem. Gegen Ende hatten die Nebelmaschinen auch genügend Zeit gehabt, um das Ganze auch atmosphärisch zu unterstreichen.
- Morgen 13
- Fährnis
- Meine Pflicht
- … danach Traum
- Stiller Abschied
Myrkvid bot etwas Abwechslung nach den melancholischen Klängen von Bedrängnis, und überzeugte mit kräftigem und eingängigem Black n’ Roll, punkig, rotzig und schnell. Die Franzosen sind ein wiederkehrender Gast beim Forest Fest – zum ersten Mal waren sie 2013 dabei, seither stehen sie regelmässig auf der Bühne des Festivals. Achtung: nicht zu verwechseln mit den zwei anderen Myrkvids aus Frankreich. Mitgebracht hatten sie, neben älteren Songs, auch Material von ihrem neusten Album „Nihilist“, das im Mai dieses Jahres erschienen ist. Unterstrichen wurde das Ganze mit brennenden Fackeln und Dosen an den Mikrofonständern, die um einiges länger brannten als die Kerzeninstallation von Bedrängnis. Gegen Ende kommt sogar der „Sparkular Mini“ zum Einsatz, und besprüht die Band mit Funken.
- Intro – Nihilist
- Pear of Anguish
- No Fucking Compromise
- Wish You Were Hell
- Wolfpack
- To Our Roots
- Four Spikes and Die
- Caustic and Demonic
- Y-c-m-h/r-d-n-d
Miasmes kommt ebenfalls aus Frankreich und spielt ebenfalls Black Metal mit einer Rock n’Roll Attitüde. Im Vergleich zu Myrkvid ist ihr Bühnenbild aber viel schlichter: Keine brennenden Dosen oder Fackeln, der Sparkular ist etwas weniger spektakulär und spuckt nur einige wenige Funken aus, und auch keine Corpsepaint; und der Drummer trägt sogar etwas Farbe – auf seinen Shorts hatte es ein Blau-Violettes Blumenmuster. Passt (ausser vielleicht letzteres) auch gut zum Musikstil: Zwar immer noch klar Black Metal, aber sehr eingängig und „catchy“, mit zeitweise überraschend melodischen Riffs und Solis. Ganz minimalistisch ist ihr Bühnenbild ist es aber nicht, denn der Mikrofonständer ist abermalls dekoriert, diesmal mit Schlagring und Ketten.Obwohl die Französische Black Metal Szene ganz gut beim Forest Fest repräsentiert ist, sind sie die Einzigen, die auch in ihrer Muttersprache singen – beziehungsweise kreischen. Macht aber im Black Metal auch keinen so grossen Unterschied.
- Prophétie
- Calvaire
- Déliverance
- Déchéance
- Répulsion
- Structures
- Agonie
- Peste
- Vermine
Die Sonne machte Infernal Angels aus Italien einen Strich durch die Rechnung, denn ihre Strahlen sind jetzt auch auf der Bühne angekommen. Im Vergleich zu ihren Vorgängern sind sie doch stark auf eine gute Atmosphäre angewiesen, denn sie spielen melodiöser und vor allem auch langsamer als die Bands vor ihnen. Der stark vom Okkult inspirierten Black Metal der die Band spielt passt nicht zum späten Nachmittag, und die esoterischen Handbewegungen des Frontmannes sehen im Sonnenlicht doch etwas ulkig aus. Was auch nicht hilft: Die endlosen Tremoloriffs auf den gleichen zwei-drei Tönen, was sich nicht gerade innovativ anhört.
- A Gateway to Purification
- The eternal fire of Golachab
- The Horizon Eats The Sun and Other Stars
- Abyss Oath —
- In the Silence ov Tehom
- I am The Thoughtless Light
- Fire as Breath
- The Flame Burns Brighter in the Darkness
- Beleth : Lord of Chaos and Spirals
Eggs of Gomorrh aus Genf waren die zweite – und letzte – Schweizer Band auf der Bühne der diesjährigen Edition des Forest Fest. Sie waren schon öfters bei der Horde Sequane zu Gast, und bespielten sowohl 2019 und 2023 das Publikum in Chevenez, sowie das Witch Hollow, das ebenfalls von den gleichen Organisatoren organisiert wird. Die Band holte fast die Verspätung der vorherigen Sets auf – aber auch nur fast. Denn schon nach den ersten Songs legte die Band eine kleine Pause wegen technischen Problemen ein – und dann nochmal, weil eine der Becken vom Schlagzeug gefallen ist. Etwas Verspätung ist auch gar nicht so schlecht, denn langsam aber sicher kommt das Bühnenlicht gegen die Sonne an. Der viele Kunstnebel hilft auch. Die drei Genfer spielen War Metal, also eine Mischung aus aggresivem Black Metal, etwas Death Metal und etwas Grindcore. Dabei teilten sich die Drei die Vokals, was die Performance ein bisschen statisch machte – denn während man dem Schlagzeuger es verzeihen kann, dass er hinter seinem Kit blieb, klebten der Gitarrist und der Bassist doch etwas fest am Mikrofon. Das Publikum kompensierte aber und irgendwer startete eine winzige mini Mosphit, die sich aber (zu) schnell wieder beruhigte.
- Deathinjekt
- Disciples of Terror
- Chaosmatrix
- Beyond Filth
- Shrine of Disgust
- Heretic Deathscapes
- Hateraped Oblivion
- Impotent Rebirth
- Wombspreader
- Eggomorph
- Leperverted
Die nächste Band auf dem Programm: Ars Veneficium aus den Niederlanden, deren Frontmann auch das Plattenlabel Immortal Frost Productions führt, die ebenfalls beim Festival mit einem Stand dabei waren. Wie Label-Kollegen Infernal Angels spielen sie mid-tempo Black Metal. Nicht so ganz meins, aber es holte mich etwas mehr ab als die vorhergenannte Band. Vielleicht passt die spätere Stunde etwas besser zur gespielten Musik, oder die Rot-Grün-Blaue Bühnenbeleuchtung brachte genug „Disko“ in den Mix um doch zu gefallen. Die mitgebrachten Banner der Band im Graben vor der Bühne machten mir das (fotografische) Leben schwer, aber gestalteten auch das Fotografieren etwas interessanter. Auch schützte der Graben vor der Bühne das Publikum von den gemeingefährlichen rostigen Armspikes des Gitarristen – jetzt konnten sie nur den lack seiner Gitarre verkratzen, und nicht etwa das Auge eines Zuschauers ausstechen.
- Intro
- Into the Void
- My Tomb Under the Stars
- (Intro Speech: Thy Will, My Hands) Thy Will, My Hands
- In the Fires of Eternity
- De Luiaard Heerst
- Eye to Eye with the Devil
- Pale Image of I
- Outro
Mit Irae aus Portugal stand die zweitletzte Band des Tages auf der Bühne. Mir wurde sie von einem Landesmann als grossartig angekündigt, aber leider scheiterte es an der Technik, denn gleich zu Beginn quietschte eine der Verstärker unangenehm laut. Schon während dem ersten Song werkelte einer der Soundtechniker am Verstärker rum, der störende Ton verschwand für einen Moment – aber trotzdem etwas zu spät, einige Zuschauer und -hörer hat es schon lange nach hinten verjagt. Und auch die Bastelversuche des Technikers haben nicht viel genützt, denn nach einiger Zeit überschlug sich die Gitarre wieder. Wenn’s an den Instrumenten lag, könnte man den Fehler der Lufthansa in die Schuhe schieben, den die haben die Gitarren der Band auf dem Weg „verloren“. Irgendwann legte sich das Problem aber, dafür fing der Vokalist an, wie ein Wolf zu heulen, was ganz ähnlich klang. Vielleicht liegt es an den technischen Problemen, meinen gesteigerten Erwartungen an die Band, oder ganz einfach am 0850 Black Metal der die Band spielte, aber gepackt hat die Performance der Portugiesen nicht. Irae konnte das Publikum trotzdem zu einer kleinen Moshpit überreden, und irgend ein Zuschauer ruckelte ganz wild an der Absperrung vor der Bühne, bis ihm jemand sagt, er soll aufhören.
- The Curse of Lael
- A Blaze in The Mist
- As a Curse Upon
- Ratazanas
- Porco de Satanás
- Dangerous magic
- Da Brandoa com Ódio
- A um Passo do Fim
- Order Of the Black Goat
- Numa Noite de Trevas e Alcool
Für den Freitag Headliner Sabathan wurde der Sparkular wieder mit Brennpulver zum Leben erweckt. Zum Glück, denn das Spotlight erleuchtete nur das Antlitz vom Namensgeber und Frontmann der Band, Lord Sabathan. Die Band spielt die alten Songs von der Belgischen Kult Black Metal Band Enthroned, die diese nicht mehr live aufführt. Endlich kommt auch etwas Bewegung ins Publikum, die bis dann meist nur stumm und starr vor der Bühne standen. Doch anscheinend hatten viele der Anwesenden eher weniger mit der gängigen Pitetiquette am Hut, und einige Helfer des Festivals mussten dazwischen gehen, bevor es eskalierte. Die Luft war dann schon wieder aus dem Publikum raus, und das einstündige Set zog sich in die Länge – auch wenn die Feuerspuckshow des Frontmanns etwas Abwechslung rTrotzdem gab es Rufe nach einer Encore – aber da der Lärm um Mitternacht vorbei sein musste, gab es nur einen Abschied vom Lord selber: „Vielen Dank, keep the black flame burning 666.“
- Intro
- The Ultimate Horde Fights
- Scared by Dark Winds
- Ha Shaitan
- Rites of the Northern Fullmoon
- Bloodline
- Evil Church
- Radiance of Mordacity
- At the Sound of the Millenium Black Bells
- Genocide
- Hertogenwald
- Long Intro
- By Dark Glorious Thoughts
- Walpurgis Night
Vor allem die Vorkommnisse während dem letzten Set hinterliessen einen schlechten Nachgeschmack.Crowdkilling ist ja eigentlich eher weniger ein Problem im (Black) Metal, aber es kam doch nicht ganz unerwartet, zumindest für mich. Die stillschweigende Akzeptanz der Festival-Organisatoren gegenüber der NSBM-Modeshow, die ein Teil des Publikums aufführte, ist halt nicht mit der friedlichen Koexistenz von allen Zuschauern vereinbar, sondern auch mit der „apolitischen“ Haltung der Organisatoren. Zwar ist davon – noch – nichts strafrechtlich relevant in der Schweiz, dafür aber in unseren Nachbarsländer. Ein Schelm wer Böses denkt – aber trotzdem stellt man sich die Frage, warum das französische Organisatorenteam ihr Festival nicht mehr im benachbarten Frankreich organisiert.
Samstag
Den Anfang des zweiten Tages machte Stormcrow aus Italien. Die Lombarden läuteten ihr Set mit den Klängen von Kuhglocken ein, denn in ihrer Musik geht es unter anderem um die Alpen und das Klettern. Das Mikrophon der Vokalistin war mit zwei Pickel geschmückt – passt gut zu Songs mit Titeln wie „Ascension“, bei dem es eben um die Bergbesteigung geht, und „Petit Dru“, einem Gipfel im Mont Blanc Massif. Beide genannten Songs können auf ihrer neusten Platte „Ascension“ gefunden werden – oder am 4ten Oktober nochmal live in der Schweiz in der MetBar Lenzburg genossen werden.
- Astral Deconstructions
- Dark Existence
- Vulgus Vult Decipi
- Detached
- Ascension
- Face the Giant
- Petit Dru
Während Stormcrow mit ihrem Intro einen Alpaufzug heraufbeschworen haben, betraten Wrang die Bühne zu einem Militärmarsch. Passt aber nicht so ganz zum Auftritt der Band, denn nebst etwas ulkiger Corpse Paint, die wie die ersten Schminkversuche eines Kindes aussahen, und den vor Dreck strotzenden Kleider der Band, war keinerlei Ordnung auf der Bühne zu finden. Der Frontmann gestikulierte wild und mit weit aufgerissenen Augen rum. Die Energie auf der Bühne ging leider nicht aufs Publikum über. Die Zuschauer, die sich trotzdem vor die Bühne trauten, pferchten sich im Schattenstreifen vor der Bühne zusammen. Trotz der angekündigten 27°C war es noch angenehm kühl vor der Bühne – an der Hitze konnte die Lethargie also nicht liegen. Und auch nicht an der Musik: Wrang spielt dynamischen Black Metal, etwas punkig, mit eingängigen Riffs und Rythmen die zum Headbangen einladen.
- Doodgeslagen Onschuld
- Haatspraak
- Door ons de Zee
- Afgunst
- Propaganda der Afvalligen
- Domstad Swart Metal
- Morbide Delirium
Profanation schlossen auf dem Forest Fest (zusammen mit Tourkollegen Unpure) ihre „Crushing Sould“ Minitour ab. Nebst der Schweiz bespielten die zwei Ghent in Belgien und ihr Heimatsort Paris in Frankreich. Das Quartett spielt Black Metal mit grindcore und Death Metal Einflüssen, alles zimelich primitiv, oder, wie man es vor allem im Death Metal bezeichnet, „cavernous“. Ausser ihrer 19-Minütigen Debüt EP „Skull Crushing Violence“ hat die Band noch nichts herausgebracht, also kein Wunder das ihr Set nach knappen 35 Minuten schon ein Ende nahm.
Mit Eurynomos reisten wir in die frühe Vergangenheit des Black Metals, denn die vier Deutschen spielen Black Thrash à la Venom, Bathory und die ersten Sodom Demos. Sie kündeten ihr Set als „45 Minutes of Pure Riff Metal from Germany“ an – und lieferten auch. Endlich mal wieder Gitarrensolos – und etwas Theatralik. Die geschwenkte Flagge mit dem Bandsignet und ein eisernes Logo, am Schlagzeug angebracht komplettierten das Erscheinungsbild der Band, bei der jedes Mitglied sonst ästhetisch einem anderen Genre zugeordnet werden könnte. Eurynomos besingt in ihren Songs die griechische und römische Mythologie, so zum Beispiel die Cäsaren in „Eye of the Pantheon“, ihre eigenen Namensgeber, Dämonen der griechischen Sagenwelt in „Eurynomos als auch Museen und ihre Artefakte mit „Heraklion Axes“, wie Frontmann Okkulto jeweils zwischen den Songs erklärte. Abschliessend widmete er „Witch Rider“ an „alle, die mal von einem süssen kleinen Mädchen hereingelegt wurde, die sich in eine dunkle Hexe verwandelt hat“. Na ja, mir ist eigentlich eine (erwachsene) „dunkle Hexe“ lieber als ein kleines Mädchen, aber nach den Inquisition Shirts im Publikum zu urteilen, sehen das nicht alle so. Und, war es „Pure Riff Metal“? Ja, passt schon – zumindest war das ganze ziemlich „catchy“ und kann sich gerne mit den Genrevorreitern des Black Metal und dem Rest der neuen Welle von Blackened Speed Metal Bands messen.
- Intro – Opening
- Eurynomos
- Heraklion Axes
- Druid Circle
- Coal Sulphur, Salpeter
- Titan Gold
- Rebel Storm
- Phlegrean Fields
- Bat Flight
- Eye of the Pantheon
- Witch Rider
Nach dem blackened Speed Metal von Eurynomos geht’s wieder zurück in die Moderne. Barshasketh ist ursprünglich aus Neuseeland, hat aber schon seit einiger Zeit ihre Lager in Grossbritannien aufgeschlagen. Nach dem energetischen Auftritt von Eurynomos schien von der Seite des Publikums nicht mehr viel Energie übrig zu sein, und zu mehr als langsam mitnicken fehlt die Kraft. Auch bei mir ist die Energie beim Tagestief angelangt, vielleicht liegt es auch aber daran, dass ich mich in der Pause mit einem etwas faden Hummus Sandwich vollgestopft habe, das mir etwas gar schwer im Magen liegt. Oder daran, dass ich vom einzigen Wasserspender auf dem Gelände getrunken hatte, bei dem die Organisatoren erst jetzt Mitte zweiten Tages ein Schild angebracht haben, dass vor explosivem Dünnschiss warnt. Da spielte aber (zum Glück) die Psychologie auch eine Rolle, denn der besagte Durchfall trat nicht ein. Die (zu) langen und eintönigen Songs von Barshasketh besänftigten das Gemüt jedoch wieder. Ganz ohne Highlight blieb ihr Set jedoch nicht – ein kleines Mädchen machte dem Vokalisten Konkurrenz und schrie auch zwischen den Songs mit.
- Vacillation
- Ruin
- Radiant Aperture
- Ophidean Henosis – III
- Nitimur in Vetitum
- Ophidean Henosis – VII
- Charnel Quietism
- Exultation of Ceaseless Defiance
Nun waren die Tourkameraden von Profanation am Zuge. Unpure kommt aus Sweden und spielen energetischen Black Metal mit Speed und Thrash Einflüssen. Das brachte die wieder etwas Energie zurück, und damit auch Bewegung ins Publikum. Der Platz war jetzt auch voller als zuvor. Erst jetzt bemerkte ich ein riesiges umgekehrtes LED Kreuz an der Decke – laut meinen eigenen Fotos hing es schon seit dem Morgen dort, aber ich sah es erst, als es auch rot aufleuchtete – und die Sonne nicht mehr so hoch am Himmel stand. Diese schien jetzt wie ein Spotlicht auf den Bassisten von Unpure, während der Rest der Bühne im Schatten lag. Die Band spielte vor allem neue Songs aus ihrem neuesten Album „Prophecies Ablaze“, das 2023 erschienen ist, aber auch Fans ihres Früheren Materials kamen nicht zu kurz mit Songs wie „To the Ancients“ von ihrem ersten Album, mit dem sie ihr Set eröffneten, oder einige Stücke von „Trinity in Black“, das 2001 erschienen ist.
- To the Ancients
- Northern Sea Madness
- The 3rd Call
- Otherside of the Sea
- His Wrath and the Red Soil
- Rapis
- Never In Gold
- Sabbath / Forever Lust
- The Witch of Upsala
- Small Crooked Bones
- A Forest Event
- Endtime Dictator
Bei Thy Darkened Shade standen einige schon bekannte Gesichter auf der Bühne – Semjaza, das „Mastermind“ hinter dem griechischen Black Metal Projekt lässt sich live nämlich von den Musikern von Barshasketh begleitet. Obwohl, bekannte Gesichter ist vielleicht übertrieben, denn Thy Darkened Shade tritt mit Corpsepaint auf – zwar minimalistisch weiss, aber es verdeckt trotzdem die Gesichtszüge der Band. Nebst der Gesichtsdekoration dekorierten Thy Darkened Shade auch die Bühne mit zwei Banner mit den Inschriften „The Poison of Samael“ und „The Cult of Ahriman“. Die Gesichtsbemalung hielt aber nicht lang – im direkten Sonnenlicht verlief die Farbe schnell und nach einmal den-Schweiss-von-der-Stirn-wischen war die Hälfte weg. Zink und Titanoxid basierte Sonnencreme hätte eine ähnliche Deckkraft, wenn man sie nach Anleitung einschmiert, und wäre meist auch wasserfest. Die Sonne hatte aber schon längst ihre Leuchtkraft verloren, darum wäre der Sonnenschutzfaktor nicht so wichtig – aber ich hätte mir für dieses Festival die teure kosmetisch „schöne“ Sonnencrème sparen können. Thy Darkened Shade versetzte uns sowieso mit Songtiteln wie „Nox“ in die düstere Nacht. Die Band spielte, ähnlich wie Barshasketh, okkulten Black Metal, war aber weitaus dynamischer und interessanter. Griechischer Black Metal ist für seine Melodien bekannt, und Thy Darkened Shade ist keine Ausnahme. Das einzige Problem – es ist nicht so mein Ding. Und „okkult“ mag ich auch nicht besonders, die Performance erinnerte mich ein wenig an die Sekte in die zweite Staffel von Tschugger, aber ernst gespielt.
- Intro
- Nox Profunda
- Veneration of the Fireborn King
- Revival Through Arcane Skin
- Maiden + The Great Serpent Self
- Qelippot Epiphany
- Acausal Current of THanatos
- Elixir of Azazel
- Daemon
- Outro
Zur Auflockerung nochmal etwas Death Metal – diesmal aus Schweden. Demonical spielt melodiösen Death Metal, wie man ihn eben aus Schweden kennt. Wieder etwas zu melodisch für meinen persönlichen Geschmack, aber nach etlichen Stunden Black Metal war es trotzdem eine willkommene Abwechslung mal was anderes als endlose Tremolo Riffs zu hören. Endlich wendet sich auch die Band direkt ans Publikum statt nur stumpf ihre Setlist runter zu spielen. Ein undankbarer Einsatz – „ich habe den Eindruck, dass ihr schnelle Songs mögt“ wurde nur mit einem sehr schwachen „yeah“ gewürdigt, genauso wie die Frage, ob irgendwer überhaupt Spass hat. Trotzdem kam eine Moshpit auf, das frohe Zusammensein wurde gegen Ende aber wieder durch zwei Personen gestört, die anscheinend ihren Aggressionsproblem freien Lauf liessen – und nach Songende prompt wieder nach Hinten verschwanden.
Mit Helleruin stand eine mir schon bekannte Band auf der Bühne, sie traten im Januar auch beim Meh Suff Winterfestival auf. Zudem liess sich Frontmann Carchost live von Wrang unterstützen, die vor ein paar Stunden aufgetreten sind, mit praktisch der gleichen Gesichtsbemalung. Haben sie sich nicht gewaschen, oder sitzt jeder Handgriff so gut, dass es immer gleich aussieht? Wie erwartet lieferten die Niederländer eine kraftvolle Performance, die an diesem Festival seinesgleichen sucht – für viele ein absolutes Highlight. Zum Glück gibt’s einen kleinen Graben zwischen der Band und dem nun zahlreichen Publikum, sonst hätte der Vokalist mindestens einer Person die Augen mit dem Mikrofonständer ausgestochen, den er wie einen Tambourstab herumwirbelte. Zwar hatte das Publikum immer noch ein bisschen Mühe damit, sich von der Energie der Band mitreissen zu lassen, aber es gab trotzdem eine kleine Moshpit, diesmal sogar ohne Zwischenfälle.
- Devil, Death and Dark Arts
- None of Us
- Invincible
- Reapers of the Whirl I
- Riddles in Devil’s Tongue
- No Light Shines Through
- The Flame Still Burns Within Me
- With me + Faces of War
Nach dem kraftvollen Auftritt von Helleruin hatte Samstags Headliner Archgoat die schwere Aufgabe, sie zu übertreffen – gelungen ist es ihnen nicht. Zwar schien das Publikum noch zahlreicher als zu vor – und erwartete die Band gespannt mit lauten „Archgoat“ Rufen, aber schon nach ein paar Songs ging es für viele zurück aufs Camping, und die Zuschauerreihen waren zu Schluss des Sets deutlich lichter als zuvor. Irgendwer hat mir mal gesagt, dass schlechter Black Death nur Black Metal mit Death Metal Vocals ist. Irgendwie trifft das auch auf Archgoat zu. Nicht unbedingt, dass sie besonders schlecht sind, sondern eher, dass sie Black Metal mit tieferen Vocals spielen – und das ganze doch etwas uninspiriert rüberbrachten. Kein Wunder also, dass manche einen früheren Schlaf vorzogen, statt die emotionslose Performance des Trios, von dem aller Anschein kein Einziger Spass am Musikspielen hatte, zu Ende zu sehen.
Nach dem die düsteren Klänge von Archgoat verklungen sind, ertönte „The End“ von The Doors aus dem Lautsprecher. Zeit zum gehen – oder nicht, denn wie es herausstellte können zumindest ein Teil der Anwesenden trotzdem so was wie Spass empfinden. Die Übriggebliebenen erfreuen sich an Judas Priest’s „Turbolover“ und „Electric Eye“, und die intimere Gesellschaft lockte den einen oder anderen aus dem Gefühlskäfig. Also verabschiedete ich mich trotz allem auf einem Höhepunkt – das Forest Fest würde für ein nächstes Mal von etwas mehr Gatekeeping profitieren, etwas mehr Würze im Essen, stärkerem Kaffee, sauberes Wasser, und vielleicht, und ich sag das ungerne, etwas höheren Eintrittspreisen.