Review


King Diamond
King Diamond – Live im Komplex 457 in Zürich. Der Abend versprach Grosses – und hielt Wort. Es war ein Wiedersehen zahlreicher vertrauter Gesichter, die sich alle zu einem einzigen Zweck versammelt hatten: Dem „King“ die Ehre zu erweisen. Für mich persönlich war es eine Zeitreise, denn mein letztes King Diamond-Konzert datierte zurück ins Jahr 1987, als er gemeinsam mit Motörhead und Destruction das Volkshaus zum Beben brachte. Die Erwartungen waren entsprechend hoch – und wurden in jeder Hinsicht erfüllt.
King Diamond präsentierte sich in bestechender Form. Die Bühne war opulent ausgestattet und reizte die räumlichen Möglichkeiten des Komplexes bis an die Grenzen aus. Die visuelle Inszenierung war eindrucksvoll, das Sounddesign glasklar und druckvoll – genau so, wie es sein sollte. Auch die Lichtshow war hervorragend abgestimmt und unterstrich die theatralische Komponente des Auftritts perfekt.
Die Setlist liess keine Wünsche offen: Ein gelungener Querschnitt durch die legendären Alben Abigail, Them, Fatal Portrait, The Eye, Conspiracy, Voodoo und The Puppet Master. Meine persönlichen Highlights: The Candle und Halloween vom Fatal Portrait Ablbum.
Ein weiteres Glanzlicht war zweifelsohne Gitarrist Andy LaRocque, der nicht nur mit seiner Technik, sondern auch mit spürbarer Spielfreude beeindruckte. Überhaupt war die gesamte Band in exzellenter Verfassung – man spürte in jeder Note die Hingabe und Erfahrung der Musiker. Ein grosses Dankeschön an King Diamond und seine Mitstreiter für diesen unvergesslichen Abend.
Den Auftakt des Abends machten Paradise Lost, deren Setlist eigentlich solide war und bei vielen Fans gut ankam. Leider wurde der Auftritt durch eine unvorteilhafte Lichtgestaltung getrübt: Für Fotografen war die Bühne nahezu unbrauchbar ausgeleuchtet – fehlendes Frontlicht und ausschliessliches Backdrop-Licht liessen kaum visuelle Akzente zu. Das war schade und dem musikalischen Niveau der Band keinesfalls angemessen. Die gewünschte Atmosphäre wollte bei mir deshalb leider nicht so recht aufkommen.
Fazit: King Diamond bewies eindrucksvoll, dass er nach all den Jahren nichts von seiner Magie eingebüsst hat. Eine meisterhafte Performance, getragen von einer starken Band und begleitet von einer durchdachten Inszenierung. Paradise Lost konnten musikalisch überzeugen, litten jedoch unter einer schwachen Lichtregie. Ein Abend mit Höhen – und einem kleinen, vermeidbaren Tief.