Review


Summerside Festival
Die dritte Ausgabe des Summerside Festivals war ein super Erfolg in Grenchen. Bei strahlendem Sonnenschein kamen 34’000 Personen, um zu den grossen Klängen der elektrischen Gitarren zu vibrieren. Das reichhaltige Programm bot unter anderem Auftritte von Airbourne, Epica, Within Temptation oder Europe und Dream Theater.
DONNERSTAG
Die schwedischen Veteranen von Europe lieferten eine einwandfreie und sehr beliebte Show ab, die mit ihrem Megahit „The Final Countdown“ gebührend abgeschlossen wurde. Joey Tempest und seine Mitstreiter zeigten auch, dass sie weitere hervorragende Songs in ihrem Repertoire hatten, wie „Walk the Earth“ oder „War of Gods“. Zum Abschluss des Abends trat Billy Idol auf, der vor allem zu Beginn seines Auftritts mit einem eher mässigen Sound zu kämpfen hatte.
Erwähnenswert sind auch die schöne Energie von Royal Republic und Dynazty sowie die Berner von Rock Out, die auf der grossen Bühne überzeugten. Die Lausanner Gut’s brachten ihrerseits die kleine Bühne zum Brennen, ebenso wie die Deutschen von Theodor Strom, die für mich eine schöne Entdeckung waren.
FREITAG
Dieser Tag war geprägt von Epica, deren Show wirklich episch war! Der Kontrast zwischen dem klaren Gesang von Simone Simons und den kraftvollen Growls von Gitarrist Mark Jansen überzeugte wieder einmal voll und ganz, insbesondere bei „Design Your Universe“ und dem außergewöhnlichen „Consign to Oblivion“, das wie immer den Abschluss bildete. „Arcana“ aus „Aspiral“, dem neuesten Album der niederländischen Band, verdiente sich von Anfang an seinen Platz in der Setlist. Die gute Laune und das sichtbare Vergnügen der Musiker trugen ebenfalls zu einem rundum gelungenen Konzert bei.
Zuvor bewegten sich Alestorm in ihrem gewohnten Register mit ihren sehr partytauglichen Stücken mit leicht einprägsamen Refrains. Das unumgängliche „Drink“, „Nancy the Tavern Wench“ und „Mexico“ gefielen besonders gut. Frog Leap, die Liveband von Leo Moracchioli, der durch zahlreichen Coverversionen auf YouTube bekannt geworden ist, konnten nicht ganz mithalten. Der Norweger scheint sich auf Video wohler zu fühlen als auf der Bühne, wo seine Stimme manchmal nicht genug Kraft hatte. Majestica, die vom ehemaligen Sabaton-Gitarristen Thommy Johansson angeführt wurden, gaben sich alle Mühe, ihren Power-Metal effektiv zu gestalten, dem es jedoch ein wenig an Originalität fehlte. Auf der kleinen Bühne endete der Abend mit Whole Lotta DC, einer AC/DC-Coverband, die den zahlreichen Fans der legendären Australier viel Freude bereitete.
SAMSTAG
Dieser letzte Tag war reich an qualitativ hochwertigen Konzerten. Die Palme geht unbestreitbar an Airbourne, deren Rock’n’Roll-Furor eine wahnsinnige Begeisterung auslöste. Angeführt von Showman Joel O’Keefe, der absolut entfesselt war, gab die Band von Anfang bis Ende Vollgas. Der Gitarrist und Sänger machte seinen traditionellen Ausflug in die Menge auf den Schultern eines kräftigen Roadies bei „Girls In Black“ und öffnete wie immer eine Bierdose, indem er sie sich auf den Schädel schlug: spektakulär, aber nicht unbedingt empfehlenswert! Airbourne spielten unter anderem ihre neue Single „Gutsy“ sowie die hyperwirksamen Stücke „Ready to Rock“ als Opener und „Runnin‘ Wild“ als Abschluss.
Vor dieser beeindruckenden Dezibelflut begeisterten Within Temptation die Fans des symphonischen Metals während eines nur einstündigen Sets. Viele hätten Sharon den Adel und ihre Crew gerne noch etwas länger gesehen. Die Band, deren Sound sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, bot einen schmackhaften Cocktail aus neueren Stücken wie „Bleed Out“, „Wireless“ und „The Reckoning“ mit den glorreichen alten Stücken wie „Faster“, „Stand My Ground“ und dem üblichen Abschluss auf „Mother Earth“.
Das Festival endete mit Dream Theater auf der Hauptbühne. Den Fans der amerikanischen Progressive-Band gefiel es, aber andere beklagten einen gewissen Verlust an Intensität nach der Raserei von Airbourne!
Letztendlich bereute es niemand, ins Summerside gekommen zu sein. Der neue Veranstaltungsort überzeugte ebenso wie die tadellose Organisation. Und trotz der Menschenmassen war es immer noch möglich, sich zu bewegen und die Konzerte unter hervorragenden Bedingungen zu geniessen. Wir freuen uns schon auf die Ausgabe 2026!
Laurent Wirz