Review
Volbeat - Greatest of all time Tour Worldwide
Konzertbericht: Witch Fever, Bush & Volbeat – Ein Abend zwischen Wut, Grunge und Rock’n’Roll-Ekstase
Schon beim Betreten der Halle lag eine gespannte Erwartung in der Luft. Das Publikum war bunt gemischt – von eingefleischten Metalheads über Grunge-Fans bis hin zu neugierigen Konzertgängern, die Volbeat endlich einmal live erleben wollten.
Den Auftakt des Abends machten Witch Fever, ein aufstrebendes Quartett aus Manchester, das mit seiner explosiven Mischung aus Grunge, Doom, Punk und Metal sofort für Aufmerksamkeit sorgte. Sängerin Amy war eine Naturgewalt – energiegeladen, unberechenbar, ständig in Bewegung. Sie sprang wie ein Gummiball über die Bühne, schrie, lachte, forderte das Publikum heraus und verschwand dann wieder in Nebelschwaden, nur um im nächsten Moment am anderen Ende der Bühne aufzutauchen.
Ihr Auftritt war roh, sexy und völlig kompromisslos – so schmutzig und authentisch wie die Strassen ihrer Heimatstadt Manchester. Kein Hochglanz, kein Glamour, sondern ehrlicher, verschwitzter Punk’n’Roll. Bassistin Alex stand ihr in nichts nach, posierte lässig an jeder Ecke der Bühne, während der tiefe, dröhnende Bass die Wände erzittern ließ. Das Publikum war zu Beginn noch etwas verhalten, ließ sich aber zunehmend von der Energie der Band anstecken.
Nach einem kurzen Umbau wurde es Zeit für den nächsten Act: Bush. Die britische Band um Frontmann Gavin Rossdale ist längst eine feste Grösse im Alternative- und Post-Grunge-Bereich, und sie bewiesen einmal mehr, warum. Schon mit den ersten Akkorden war klar, dass sie das Publikum mühelos in der Hand hatten. Ihr druckvoller, melodischer Sound füllte die Halle, Rossdale überzeugte mit kraftvoller Stimme und charismatischer Bühnenpräsenz. Stücke wie Machinehead oder Glycerine trafen mitten ins Herz der Fans. Jetzt war das Eis endgültig gebrochen – die Stimmung in der Halle brodelte.
Dann wurde es dunkel. Ein leises Raunen ging durchs Publikum, als der grosse Vorhang fiel, der die Bühne verhüllte. Eine leuchtende Silhouette zeichnete sich ab, und die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Plötzlich – das Licht flackerte auf, der Vorhang fiel, und Volbeat standen auf der Bühne.
Von der ersten Sekunde an war klar: Das wird ein denkwürdiger Abend. Die Band um Michael Poulsen startete furios, die Gitarren donnerten, und die Menge tobte. Mit Shotgun Blues, Lola Montez und Still Counting holten Volbeat gleich zu Beginn ihre größten Klassiker aus dem Ärmel, und das Publikum sang jede Zeile mit.
Doch auch neue Songs vom aktuellen Album God of Angels Trust fanden ihren Platz im Set. Titel wie By a Monster’s Hand, Demonic Depression und Time Will Heal zeigten, dass Volbeat weiterhin wissen, wie man eingängige Melodien mit harten Riffs verbindet. Die neuen Stücke fügten sich nahtlos in die Setlist ein und sorgten für frischen Wind zwischen den bekannten Hits.
Ein schöner Moment war, als Poulsen mit einem Shirt der Schweizer Band Samael auftrat, während Gastgitarrist Flemming Clausen Lund eines der Thrash-Legende Coroner trug – eine deutliche Hommage an die Schweizer Metal-Szene, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.
Die farbenfrohe Lichtshow, die wechselnden Projektionen und das präzise Zusammenspiel der Musiker machten das Konzert zu einem wahren Spektakel. Zwischen den Songs zeigte sich Poulsen charmant und humorvoll, bedankte sich mehrfach beim Publikum und strahlte pure Freude darüber aus, wieder auf Tour zu sein.
Als mit Still Counting schliesslich der letzte Song erklang, gab es in der Halle kein Halten mehr. Tausende Stimmen sangen im Chor, die Hände flogen in die Höhe, und die Band verabschiedete sich unter frenetischem Jubel.
Fazit: Ein intensiver Konzertabend, der keine Wünsche offen liess. Witch Fever lieferten ein wildes, ungezähmtes Opening, Bush sorgten für die perfekte musikalische Brücke, und Volbeat bewiesen einmal mehr, warum sie zu den ganz Grossen der modernen Rockszene zählen. Energie, Emotion und eine gehörige Portion Dankbarkeit – besser kann man einen Abend kaum beschliessen.
