Album-Review zu «Emergence» von «Shylmagoghnar»
Facts & Figures
Band: Shylmagoghnar
Herkunft: NL
Genre: Atmospheric Blacked Death Metal
Datum: 27.02.2014
Links: Facebook | Website | Bandcamp
Line-Up
Guitars, Bass, Drums, Keyboards, Vocals: Nimblkorg
Vocals, Keyboards: Skirge
Track-Liste
01. I Am the Abyss (instrumental)
02. Emergence
03. Edin in Ashes
04. This World Shall Fall
05. Squandered Paradise
06. Eternal Forest (instrumental)
07. The Cosmic Tide (instrumental)
08. A New Dawn
09. The Sun No Longer (instrumental)
Das Album
‘’The way we got the bandname was by both choosing 2 sounds which had a personal impact on us – you could compare it a bit to a mantra or an invocation. Skirge chose Ma and Gogh and I chose Shyl and Nar. Then we combined them until we found a combination which felt right to us. The word has a definition, but we keep it a secret (even from each other), because we feel that it’s best if the listener decides for themselves what the word means when listening to the music. ’’ (Zitat Nimlblkorg)
Skirge und Nimblkorg sassen über eine Dekade an der Idee zu ihrem ersten Album Emergence, jedoch hatten sie sich eine lange Zeit nicht selbstsicher genug gefüllt, was einerseits ihre musikalischen Fähigkeiten, und andererseits ihre Message an den Hörer angeht. Nach langem hin und her mit etlichen Neuaufnahmen einzelner Songs bis über Konzeptüberarbeitungen war alles dabei. 2012 war dann der Wendepunkt und die beiden Musiker wussten, jetzt oder nie!
Was einem als Erstes auffällt ist, dass mit den 4 instrumental Songs beinahe 50% des Albums ohne Vocals stattfindet. Hierbei bin ich immer ein bisschen skeptisch ob es den Musikern auch gelingt ein abwechslungsreiches Spiel hervorzuzaubern.
Die beiden haben das Album noch Oldschool ohne ein Label herausgebracht, weshalb nur 500 Stück des Albums offiziell erschienen sind.
Was einem des Weitern auffallen sollte ist, dass wir hier ein Album in den Händen halten, welches so gut wie alle Genres würdigt. Von starken und düsteren Blackmetal Einflüssen, über die Brutalität des Deathmetal bis hin zu der Schnelligkeit des Thrash lässt sich hier alles finden. Deshalb ist hier die Genrezuteilung meiner Meinung nach sinnlos und auch überflüssig. Im weiteren Verlauf des Reviews werde ich versuchen aufzugeigen wohin man Shylmagoghnar am besten setzt.
Die Songs
Wir alle wissen ja schon seit längerem, dass der YouTube Algorithmus macht was er will, aber hier muss ich ihm doch einmal ein fettes Dankeschön aussprechen. Ich bin sehr froh diese noch unbekannte Band entdeckt zu haben. Schon nur die 1.min des ersten Songs schlägt mit einer epischen Spielweise ein wie eine Bombe. Und spätestens ab 1:23 min hat er mich schon vollends überzeugt. Die vollen 9min des Songs schreien Schönheit und Atmosphäre buchstäblich heraus.
Der Titelsong ist bitterböse mit gleichzeitig sehr dunklen Vocals. Es scheint fast so, als möchten die Interpreten die Grenzen zum Verderben ausloten. Jedoch fängt man sich dank der doch sehr melodischen und abwechslungsreichen Instrumente immer wieder.
Edin in Ashes ist ein schönster Blackmetal Manier gehaltenes Stück, genauso wie es mir gefällt. Nicht einfach nur stumpfes Gekreische um möglichst KVLT und TRVE zu sein, sondern auch mit ein bisschen Hirn dahinter. Diesen Song live zu hören kann ich mir nur unter sehr schweren Nackenschmerzen am Nächsten Tag vorstellen.
Die vielfallt und Kreativität ist absolut faszinierend, «This World Shall Fall» passt perfekt in das Album hinein. Der Song erscheint im Vergleich zum Vorherigen beinahe träumerisch. Die im Hintergrund eingebauten Synthis wirken einerseits verspielt, andererseits und vorallem wen sie jedoch ins Moll wechseln sehr bedrohlich und verleihen dem Song eine tiefschwarze Düsternis, welche ich sonst eher aus dem Doom zu hören gewohnt bin. Mit sehr schleppenden Gitarren gehen wir aber sehr schnell wieder aus dem Doom heraus und befinden uns mit Squandered Paradise wieder im Black/Deathmetal.
Mit Eternal Forest wird mein Lieblingsbereich erneut aufgesucht. Stellen wie ich sie von beispielsweise von den Bands Caladan Brood oder Dark Forest (Kanada) bereits kenne, kommen hier auch wieder vor. Shylmagoghnar reisst mich mit ihrem weit gespannten Klangteppichen einfach in den Bann. Dabei darf es auchmal sehr ruhig werden und muss nicht die ganze Zeit vollgepackt sein mit Epik.
In Cosmic Tide finde ich mich in einem emotional aufgebauten Song wieder. Diese Schiene zieht sich meiner Meinung nach durch das ganze Album. Es gibt jedoch stellen da hört man dies besser und mal weniger gut heraus. Hier ist einer dieser emotionalsten aller Songs auf dem Album. Beinahe zu tränen wurde ich gerührt, als ich dieses Stück zuhause auf der Stereoanlage in voller Lautstärke gehört habe.
Mit einigen bereits bekannten aber auf keinen Fall schlechten Mustern geht es mit a new dawn weiter. Dieser Song zeigt einmal wieder wie hoch das Kreativitätslevel von Nimlbkorg und Skirge sein kann. Gekonnte Sprechpassagen gepaart mit Klaviereinspielern lassen einem schon einmal die Nackenhaare zu Berge stehen. Sehr faszinierend sind aber auch die grossen und langen Spannungsbögen, welche die beiden fähig sind über unseren Häuptern aufspannen.
Bewertung
Als ich dieses Album das erste Mal gehört habe, musste ich es gleich an 23 Freunde weiterschicken. Meine Aufforderung war, alles stehen und liegen zu lassen und einfach nur geniessen.
Emergence ist eines dieser Alben welches man wirklich von vorne bis Hinten durchhören muss um die eingebaute Schönheit erfassen zu können. Ähnlich wie Griseus mit Aquilus es bereits vorgemacht hat.
Sucht man extreme Komplexität ist man hier zwar gut bedient aber natürlich gibt es immer noch etwas extremeres. Die beiden haben es meiner Meinung nach geschafft, gerade soviel komplexität in die Songs zu bringen, damit es nicht überwältigend wirkt. Jedoch sticht das Album mit seinen ausgelösten Emotionen und den epischen Melodien mehr als deutlich aus dem Sumpf der Metalreleases von heutzutage heraus. Natürlich tiefst subjektiv sichert sich Emergence einen ewigen Platz in meinen Favoriten.