Review zu «Discrepancy» von «Epicentrum»
Facts & Figures
Band: Epicentrum
Herkunft: Grosshöchstetten BE, CH
Genre: Alternative Rock
Datum: 10.01.2022
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Line-Up
Leadvocals: Lee Raspman
Leadguitar & Backvocals: Gab “Gabriel Spinosi”
Bass: Pad Rough
Drums: Silly Philly
Songwriting: Lee & Gab
Track-Liste
1. Caught In A Nightmare
2. One Fine Day
3. Dirty Rain
4. Heaven & Hell
5. Medals
6. Recovery
7. Sea of Guilt
8. Sometimes
Die Band
Viele guten Dinge beginnen in der Musik mit Alkohol. So auch diese. An der Berner Fasnacht im Jahr 2019 haben die bereits langjärigen Freunde Lee Raspman und Padu Rough ihren zukünftigen Leadguitaristen Gab «Gariel Spinosi» kennen gelernt. Natürlich musste man sich gleich über Musik unterhalten. Schnell wurde klar, dass der Musikgeschmack relativ ähnlich ist, und Sie die Charts alle unverständlich beschämend finden. Vermissten Sie doch alle drei etwas und so wollten Sie dafür sorgen, dass nun endlich auch die Musik, die sie selber hören im Radio gespielt wird.
Man beschloss also noch am selben Abend eine Band zu gründen und Epicentrum war geboren.
Nach einigem Proben konnten Sie im September 2019 noch Silly Philly mit an Bord holen, welcher von nun an auf die Drums schlagen sollte.
Ca. 1 Jahr nach ihrer Gründung im Sommer 2020 begann Epicentrum ihr erstes Album «Discrepancy» bei B-Tec Studios in Konolfingen aufzunehmen.
Das Album
Weil Lee Raspman schon früh in seinem Leben eine Begeisterung für das Stimmwunder Lemmy Kilmister von Motörhead gezeigt hat, hören wir auch gleich im ersten Song diverse Screams neben den Cleanvocals. Dies wird sich durch das ganze Album ziehen und bietet eine schöne Abwechslung zu dem sonst eher weichgespühlten Alterantive Rock von heutzutage.
Schauen wir uns das ganze einmal textlich an haben wir verschiedene Themen, welche wir aus dem Grunge oder Metal nur zu gut kennen. Mobbing, Deppresion und Alkoholsucht sind dabei wichtige Bausteine der Jungs. Mit Medals haben wir eine Antikriegshymne und mit Dirty Rain handelt vom Weltuntergang auf atheistische Art. Man könnte bei dem Titel fast an einen Thrash Song denken. Wobei die Band klar betont, dass Sie sich als unpolitisch bezeichnen und die Songs in keiner Weise politisch motiviert sein sollen.
Caught In A Nightmare fängt schon sehr stark und dynamisch an. Der Song hat das potential zu einem Ohrwurm zu werden und gefällt mir bereits schon jetzt sehr gut.
One Fine Day fängt zwar eher seicht an, überzeugt aber dann mit einem starken Riff.
Die Verzerrungen zu Beginn erinnern einen fast ein bisschen an den Blackmetal der frühen 90er Jahre. Vielleicht liegt das auch nur an mir. Dieses Schema wird sich durch das ganze Album immer wieder finden lassen.
Wenn auch natürlich die Vocals ganz anders anmuten und eher mit Nirvana oder Alice In Chains zu vergleichen sind.
Dirty Rain wirkt beim ersten Hören wie ein «Fröhlicher Grungesong», was insich schon einen sehr interessanten Widerspruch darstellt. Jedoch wird diese erst vermutete Fröhlichkeit immerwieder durch verzweifelte Schreie gestört.
Die schnellen Moduswechsel und das interessante Composing machen Ihn für mich zu einem der stärksten Songs auf der Scheibe.
Die beiden nächsten Titel Heaven & Hell und Medals sind beide sehr ruhig, gemächlich und melancholisch. Heaven & Hell erinnert mich vom Vibe her mehr an Home Sweet Home von Mötley Crüe. Wen man dem düsteren Text keine Beachtung schenkt könnte man dazu auch entjungfert werden.
Medals schwenkt dann ab der hälfte wieder um und geht sogar ins dissonante, gar giftige. Die Drums am Anfang erinnern auch stark an Marching Drums aus dem Militär. Sonst ist der Song eher mager gehalten.
Eher auf der schnelleren Seite befindet sich der Song Recovery. Hier befinden wir uns thematisch in der Verarbeitung verschiedener Themen, welche wir in den anderen Songs auf dem Album finden. Zusammen mit One Fine Day und Heaven & Hell wurden diese 3 bereits im vorherein als Singles veröffentlicht.
Sea Of Guilt blickt trist und traurig in die Pfütze der Sünden zurück. Der Song ist mehrheitlich auf der gleichen Tonlage geschrieben und der Gesang ist häufig sehr ähnlich. Hat zwar seine guten Momente, wirkt aber doch eher fad.
Sometimes bringt aber zum Ende nochmals Abwechslung ins Spiel, was beim längsten Song auf dem Album mit 7:43min sicherlich keine einfache Geschichte war. Der Gefühlvolle mittelteil macht es für mich zum Song mit dem stimmigsten Gesamtkonzept
Bewertung
Für jeden Fan von Alternative Rock und Grunge sind die Jungs von Epicentrum eine Kaufempfehlung. Obwohl Discrepancy Ihr erstes Album ist, haben Sie schon stark abgeliefert. Auf das erste Hören mögen einige Songs noch eher sanft wirken, jedoch wird spätestens beim 2. Durchhören des Albums jedem klar, dass wir alle uns an der einen oder anderen Stelle wiederfinden können.