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Meh Suff! Winter-Festival 2019

Dynamo, Zürich

Erneut hiess es Anfang Januar zwei Tage Meh Suff!. Doch zum Glück nicht auf dem Hüttikonberg, sondern wie alle Jahre am Winterfestival im Dynamo Zürich. Zwei Tage mit hammer Lineup, Bier & Met soweit das Auge reicht und wie im Dynamo üblich: starkem Sound. Auch die Stimmung war während des ganzen Festivals sehr ausgelassen (und durstig…); das schönste jedoch: Bereits bei den ersten schweizer Lokalhelden erschienen die Zuschauer sehr zahlreich und boten somit den kleineren Bands schöne Erinnerungen.

Freitag

Solti: Am Freitag standen Tenebrae Aeternum, Klaw, Einherjer, Belphegor und Decapitated auf der Tagesordnung. Ursprünglich war Fleshless im Lineup, diese mussten jedoch aufgrund des starken Schneefalls am Vortag ihre Show känzeln. Sofort wurde mit Klaw Ersatz gefunden. Aufgrund von Arbeit und Anreise von Thun nach Zürich habe ich leider die ersten Bands verpasst. Doch unser zweiter Reviewer «Stalder» war zur Stelle und hat mich während dem Festival begleitet, so dass es zu einer dualen Sicht in den Reviews kommt.

Tenebrae Aeternum

Stalder: Eröffnet wurde das Festival durch die schweizer Black Metaller – und dies durchaus gelungen. Das Publikum, welches trotz verhältnismässig frühem Start bereits eine stolze Zahl aufwies, konnte und lies sich begeistern vom atmosphärischen Black Metal. Ein Fakt, welcher dazu führte, dass sich Tenebrae Aeternum trotz aller „diabolischer“ Stoik die Spielfreude doch so richtig anmerken liessen. Da halfen auch die atemberaubende Kombi aus Nebelmaschinenoffensive und Räucherstäbchenmassaker nur bedingt, um dies zu obfuskieren. Auch kann dadurch nicht wirklich überdeckt werden, wie sehr die Jungs ihrem offensichtlichen musikalischen Vorbild Schammasch (gekonnt) huldigen, aber ob dies jetzt Derrivat oder Hommage ist, liegt im Ohre des Erhörers und dessen musikalischer Philosophie. Persönlich finde ich das Live durchaus erquickend, aber um mich zu einem treuen Hörer zu bekehren, da fehlt schlicht ein Alleinstellungsmerkmal. Als Einstieg zum Festival allerdings mehr als gelungen. Einen sehr persönlichen Aufruf (sprich Pet Peeve) an die Band hätte ich da noch: Bevor ihr Latein für Titel und Bandnamen (falsch) nutzt, fragt doch einen altphilologisch Bewandten nach der korrekten Variante. Ich vermittle euch sonst auch gerne einen gewillten Kontakt.

Klaw

Stalder: Old School Thrash Metal ist als nächstes angesagt. Klaw spielen auf, als Ersatz für die wetterbedingt verhinderten Melodic Deathgrinder Fleshless. Und stellen mich vor die wahrscheinlich undankbarste Aufgabe, die man als Kritiker bekommen kann: Wie kritisiert man eine Band, in der man Mitglieder nicht nur persönlich kennt, sondern sogar grundsätzlich sympathisch findet? Der geneigte Leser mag hieraus schon erlesen, Klaw löste keinen Begeisterungssturm aus. Prinzipiell ist das dargebotene solide gespielt und man sass offensichtlich in der ersten Reihe der alten Schule. Auch merkt man hier die Spielfreude und Frontfrau Lucie kann, trotz zeitbedingter Wortkargheit, gekonnt das Publikum motivieren und weisst zu jeder Zeit eine hervorragende Bühnenpräsenz auf. Auch ihre Instrumentalkumpanen spielen sehr solide, insbesondere der Bassist mag sogar ein bisschen zu begeistern, wenn auch der Drummer etwas verkrampft wirkt. Musikalisch fehlt, so scheint mir, trotz aller Authentizität ironischerweise irgendwie das Authentische. Die Musik wirkt, wie wenn man unbedingt partout so klingen will wie die Helden aus den 80ern und lässt dadurch die für Thrash essentielle räudige „Fuck you I don’t care“-Attitüde vermissen, welche besagte Helden ja ausmacht. Der Thrash wird quasi bewusst gesucht und heraufbeschworen, statt schlicht hervorquellend, was aus meiner Sicht immer ein Kernelement dieses Genres war. So wirkt dann auch die gezielte Ungeschlachtheit in Songwriting und Gesangsperformance eine Spur zu konstruiert, zu erzwungen, um wirklich zu überzeugen, trotz dem bemerkbaren Können. Andererseits wiederum hatten Band wie das anwesende Publikum Spass, was schlussendlich als einziges zählen sollte… So, what the hell do I know?

Einherjer

Stalder: Klingt wie Böhseste Onkelz. Sicherlich gelungen, wenn man auf diese Art (Hörner)-Schunkelmusik im Midtempo steht und Met nicht als Verbrechen gegen das Honigtum betrachtet. Aber ich persönlich ziehe mich hier zurück und akzeptiere meine Meinung als noch unqualifizerter als sonst. Solti: Auf Beginn von Einherjer eingetroffen, begrüsse ich erst einige Kollegen und begebe mich sofort zur Bühne, um mir die im Vorfeld hochgelobte Band anzuschauen. Doch schon nach einigen Songs musste ich sagen, dass die Band mich nicht wirklich überzeugen kann. War zwar der Saal bereits gefüllt und die Band durch die grosse Mehrheit gefeiert, konnte ich mich auch nach weiteren Songs nicht mit dem Sound anfreunden. Positiv zu erwähnen ist an dieser Stelle jedoch, dass der Mischer heute einen guten Job leistet, zumindest etwas Positives.

Belphegor

Solti: Mit grosser Vorfreude blickte ich auf die Show von Belphegor. Bereits einige Male gesehen und somit mit dem Vorwissen, was ich erwarten kann, liess ich die Show auf mich wirken. Doch das übersteuerte Drum sowie die heute schrecklich klingenden Vocals zerstörten die Motivation bereits nach dem ersten Song. (Anmerkung: Gemäss Angaben war der Sound in den vordersten Reihen deutlich besser). Nichtsdestotrotz feierte das Publikum die Band, welche ansonsten eine solide Show lieferten. Das enorme Können des Drummers sei an dieser Stelle hervorzuheben, denn wer Blasts spielt und gleichzeitig headbangt, muss sich seiner Sache sicher sein (Aussage DM Drummer im Publikum). Enttäuscht von der Show hoffte ich, dass der Sound bis zum nächsten Auftritt wieder berichtigt werden kann, was glücklicherweise auch eintrat.

Decapitated

Stalder: Kennt ihr das, wenn ihr einen ganzen Abend lang auf eine, genau eine Band wartet und ihr durch eure Erwartungshaltung und Vorbeurteilung die vorhergehenden Bands wahrscheinlich kognitiv schwächer macht, als das sie es tatsächlich sind? Für mich war heute so ein Abend. Decapitated’s „Organic Hallucinosis“ ist das vermutlich beste Death Metal Album aller Zeiten und auch der Rest der Diskographie muss sich vor nichts verstecken. Kombiniert mit der langen Ungewissheit, ob Decapitated je wieder spielen werden, hege ich entsprechend starke Vorfreude und mir schien, dass ich nicht alleine damit war. Und dass die Vorfreude mit einer mindestens ebenso starken Performance belohnt wird, dass fällt nicht nur mir auf. Von der ersten bis zur letzten Sekunde übertrumpfen sich Band und Publikum kontinuierlich in Spiel- bzw. Hörfreude. Dies dürfte zu einem grossen Teil auch an der brillanten Performance des relativ neuen Drummers liegen, der selbst die technischsten Passagen unglaublich tight sowie smooth darbietet. Persönlich habe ich die Band seit dem Abgang von Krim nicht mehr so tight erlebt. Auch ein Ohrenmerk war die Performance des Sängers. Dies indem er die tonlagentechnisch tendenziell eher monoton gehaltenen Vocals heute diesbezüglich ziemlich aufwertet. Immer nett, wenn Veteranen nicht auf hohem Niveau stagnieren und ihr Material weiterentwickeln. Der konstruierten Objektivität halber könnte man hier jetzt gesuchte Kritikpunkte hineintippen wie „Die Setlist war zu sehr auf neues Material fokussiert“ oder „Es wäre netter, hätten sie einen zweiten Gitarristen an Stelle einer Tonspur“. Die einzig wirkliche Kritik ist aber,, leider immer wiederkehrend: Sie spielen „Spheres of Madness“ circa 5 bpm zu schnell! Das passt einfach nicht! Fucking Scheissband. Solti: Erst sehr spät entdeckt, konnte ich mir die Band im 2017 am Summer Breeze zu Gemüte führen. Schon damals war ich begeistert, was diese Herren auf der Bühne abliefern. Doch war dies kein Vergleich zu heute. Es war eine enorme Spielfreude zu erkennen, welche von den Fans feierlich angenommen wurde. Technisch hochstehend, eine makellose Bühnenperformance und starker Sound konnten die Stimmung auf das Tageshoch hieven. Auch die Zusammenarbeit mit dem Publikum wurde durch Rafal zelebriert. Doch vielleicht geben wir hier allen Lesern, welche sich nicht mit der Band beschäftigt haben eine kurze Zusatzinfo: Die gesamte Band wurde im Herbst 2017 in den USA wegen «Entführung ersten Grades» verhaftet und mussten bis Ende Jahr im Gefängnis verharren und unter anderem ihre Tour mit Kreator absagen. Zum Glück wurden sie unter Auflagen wieder aus dem Gefängnis entlassen und konnten sich nun während des vergangenen Jahres erholen sowie einige Gigs in Europa spielen. Gemäss diversen Magazinen wurde die Anklage am 05.01.2018 schlussendlich fallen gelassen, da das vermeintliche Opfer bereits im 2014 wegen Falschaussagen vorbelastet war. Sehr schade, dass nur eine einzelne Person so vieles zerstören kann. Daher sollte man immer bedenken, sich zuerst intensiv zu informieren, bevor man jemanden verurteilt. So auch diese Band. Bleibt zwar eine hässliche Erinnerung, sollten wir uns alle jedoch lieber an der Wahrheit erfreuen, oder noch besser: Den Auftritt am Meh Suff! vor Augen führen, ihre Musik geniessen und bereits auf weitere Shows und Alben ausblicken.

Eindrücke vom ersten Festivaltag

Solti: Wie bereits im Vorjahr am Winterfestival glänzte auch dieses Jahr das Meh Suff Team mit vorbildlicher Organisation. Sei es im Bereich Catering, Auswahl der Location, Sound oder natürlich der Auswahl der Bands. Leider sehr viel verpasst, kann ich nur Fazit zur zweiten Hälfte geben. Waren Einherjer nichts für mich und die Show von Belphegor eher enttäuschend, richteten die polnisch geköpften Jungs mit ihrer Show den Abend in ein schlussendlich sehr gutes Licht. Voller Vorfreude auf den kommenden Tag begab ich mich auf die Heimreise.

Samstag

Solti: Bereits am Nachmittag ging es weiter mit dem zweiten Festivaltag. Irony of Fate, Punish, Desaster, Vomitory, 1349, Vader & Bömbers standen heute auf dem Programm. Wie bereits gestern war der Saal von Beginn an gefüllt.

Irony of Fate

Stalder: Okay, zweiter Runde. Heute eröffnet von den berner Melodic/Modern Death Metallern Irony of Fate. Üblicherweise betrachte ich die Kombination „melodic“ und „Death Metal“ in der Tendenz eher kritisch und zudem sollte man ja bei einer Band mit interner Plekvetica-Vertretung die eigenen Bias eh doppelt checken. Aber Holy Molly, wenn das nicht einer der stärksten Auftritte des gesamten Festivals war. Da präsentiert sich eine sehr junge Band bereits extrem routiniert, ohne Spielfreude vermissen zu lassen und bringt dann auch noch hervorragende Songs mit, also insbesondere das neuere Material. Die älteren Songs weissen Kinderkrankheiten auf, die leider trotz aller guten Versuche wohl nicht mehr vollständig zu heilen sind. Darum impft man von Beginn weg, liebe Leser. Aber das, jedenfalls für mich, neuere Material ist wirklich stark. Irgendwo zwischen Devildriver und SkandiMeloDeath; modernem Thrash à la Lamb of God und Metalcore findet die Band eine durchaus eigenständige musikalische Mischung, getragen durch die sympathische Präsenz und brachiale Stimme von Fronterin Cveti. Aggressive Growls mit anständiger Tiefe, giftiges Gekeife und wunderbar hohe Screams werden extrem dynamisch eingesetzt. Und zwar nicht bloss nach Formel, sprich „ (2Growl+4Scream)/6Shout=1Gesang“. Nein, es wird gekonnt und fliessend gewechselt sowie mit Minimalvariationen innerhalb der einzelnen Passagen gespielt. Etwas, das leider viel zu selten vorkommt, aber Gesang, insbesondere harschem Gesang, erst die eigenständige Note verleiht, welche grossartige von guter Gesangsperformance trennt. Auch instrumentell präsentiert man sich durchaus technisch versiert sowie bewegungsfreudig auf der Bühne und der Drummer erweckte den Eindruck demnächst einzuschlafen, was durchaus als gute Allegorie für sein entspanntes Spiel stehen darf. Das Publikum, auch wenn noch etwas spärlich, bedankte sich jedenfalls mit sehr kreativen Mosheinlagen und allgemeiner Glückseligkeit. Mein einziger Kritkpunkt soweit ist, dass ich ausnahmsweise nichts zum kritisieren, sprich „rummöffeln“ finde, was ich als sehr unhöflich von der Band empfinde. Werte IOF, Habt ihr vielleicht zufällig inkorrekte lateinische Phrasen? Solti: Es wäre schade, die Begeisterung von Stalders Review (es braucht viel, damit solche Worte fallen) mit weiteren Eindrücken zu ergänzen, da bereits alles gesagt ist. Einzig eine Bemerkung zum Drummer: Am 13.01.2019 gab Greg via Facebook ein Statement ab, welches ein Missgeschick an Silvester und den daraus resultierenden Gehörschäden beschreibt: Statement Greg An dieser Stelle wünschen wir dir gute Genesung und hoffen, dass sich das ganze regeneriert!

Punish

Stalder: Ein Geständnis hier vorweg: Ich finde Coroner leichters überbewertet. Sicher, gute Band, eine der ersten, die Thrash so richtig technisch gemacht haben, einflussreich as fuck, yaddayaddayadda. Aber Punish setzen das Prinzip des „Tech Trash“ irgendwie konsequenter, härter und abgedrehter um. Allein das Drumming ist wirklich de facto ein einziges Drum-Solo, dass synchron zu einem Song kreiert wird. Und das Gitarrenspiel ist absolut jenseits von böse und böse. Dazu noch eine angenehm kaputt-giftige Stimme und grossartiges Bassspiel und man hat den perfekten Cocktail für eine zerebrale Überladung. Punish sind wirklich grossartig zum live erleben. Aber gleichzeitig kann es auch echt zäh werden, wenn man ein ganzes Konzert lang der Band seine Aufmerksamkeit schenkt. Zwischendurch wären da ein paar relativ geradlinige Momente zum Headbangen, vielleicht eine schöne Melodei oder zwei, echt nicht verkehrt. Vielleicht wären dann Punish auch nicht so sträflich unterbewertet. Trotzdem, dem Publikum gefällts, trotz Blitzkrieg gegenüber dem Neurocortex. Gelegentlich findet das Publikum sogar ein paar passende Kopfschütteltakte, und dafür gebührt fast so viel Respekt wie vor dem konstanten Quasi-Solo des Drummers. Fast. Solti: Zum ersten Mal mit Punish in Berührung gekommen, war ich sofort begeistert. Wem der Kater vom Vorabend noch nicht entfloss, dem wurde er spätestens nach dem Auftritt von Punish aus dem Gesicht geprügelt. Einige Speedwechsel innerhalb desselben Songs, geile Gitarrensoli sowie das konstante Prügeln vom Drum beschreiben dies wohl am besten. Auch für Gleichberechtigungsfanatiker gibt es hier was zu entdecken. So kommt die Band mit weiblicher Bassaufstellung daher. Und sie beweist zudem mit ihrem «grossartigen Bassspiel» (Zitat Stalder), dass sie zurecht Teil der Band ist und untermauert so stetig die Songs.

Desaster

Stalder: Das Konzert folgt zumindest nicht dem „nomen est omen“-Prinzip, was an und für sich ein gutes Zeichen ist. Persönlich sagt mir die Musik aber nicht zu und zudem war mein Hirn immer noch ge-punished, so dass sich mir eine tiefergehende Meinung doch etwas verbietet. Soweit beurteilbar war es solider angeschwärzter Death Thrash, für Fans des Genres, für allen anderen nonessentiell. Solti: Nach dem Auftritt an den Rites of Destruction freute ich mich bereits wie ein kleines Kind auf den Auftritt. Insbesondere, da sie heute nicht als fünfte Band eines Knüppelabends spielte und ich somit mehr Energie für Desaster hatte. Und diese wurde auch benötigt. Denn die Herren legten erneut einen starken Auftritt hin. Und nicht nur mir erging es so. Auch die Besucher waren heiss auf die Band und gebührten ihnen mit einer großartigen Stimmung die Ehre. Bereits 1988 unterwegs, zeigen sie auch heute noch Spielfreude und kommen mit geballter Energie daher. Und dies, obwohl sie erst seit 6 Shows mit dem neuen Drummer daherkommen. Schön, wie er sich integriert hat. Wer hierzu mehr Infos möchte, schaut sich aber am besten unser Interview (siehe unten) mit dem neuen Drummer an.

Vomitory

Stalder: Solider schwedischer Elchtod, besser als so mancher legendäre Vertreter dieses Subgenres, welcher die Menge extrem zu begeistern wusste, was in der Schweiz ja doch etwas Seltenheitswert hat. Generell muss man hier ein Lob in Richtung des „Meh Suff“-Publikums senden, es zeigt sich angenehm motivert und freudig, die übliche helvetische Reserviertheit wird heute vor die Tür geschickt. Man mag da jetzt Parallelen zu einem leicht hohen Alkoholkonsum ziehen, aber naturgemäss ist Korrelation ja nicht gleich Kausation. Vomitory jedenfalls erfreuen sich sichtlich am enthemmten Publikum und lassen sich zu einer tighten Performance hinreissen, die gelegentlich leichte Erinnerungen an Bolt Thrower erwecken, so bezüglich der Panzerwalzenhaftigkeit. Leider ist meine Begeisterungsfähigkeit etwas vermindert da ich, scheinbares Neo-Opfer meiner erwähnten Vorfreude, innerlich aber bereits schon bei der nächsten Band bin…

1349

Stalder: Blasts! Blasts!! Und noch mehr Blasts!!! 1349 beginnen ihr Massaker an unglaublich tighten, ultrabrutalem Black Metal stilecht mit dem Übersong „Sculptor of Flesh“. Und es ist schlicht abartig, wie unglaublich brachial und technisch diese Band Black Metal hinbekommt. 1349 würden sich ohne Probleme auf einer Tech Death Tour mit Bands wie Origin, Nile et al. wohl fühlen. Das liegt natürlich an Drummer Frost, bekanntermassen von Satyricon, der nicht nur unglaublich schnell, sondern auch unglaublich schön sein Drum mit Blasts, Doublebass und vielem mehr malträtiert. Der Sänger präsentiert eine der facettenreicheren Gesangsdarbietungen im Black Metal und Gitarrist wie Bassist müssen nicht vor Frost zittern, da wird auf genauso hohem Niveau das eigene Instrument bearbeitet. Auch wenn es im ersten Moment immer etwas schräg wirkt, einen so gut hörbaren Bass bei einer Black Metal Band zu hören. Und „schräg“ ist auch ein gutes Stichwort, um auf die Bühnenpräsentation einzugehen. Die ist etwas,ehm, wild durcheinandergewürfelt? Die Metalständer mit dem Logo sind ja noch ansprechend, aber die leichte Glam-Aura des Gitarristen, der Merlin-Mantel des Bassers, die komplett auf den Drummer fokussierte Nebelwolke und das etwas spastische Bangen des Sängers ergaben doch ein etwa ulkiges Bild, dass einem gewissen Atmos leider sicherlich abträglich war. Was mir persönlich scheissegal war, ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber, da es sicherlich für einige relevant war bzw. ist, Black Metal ist nunmal ein relativ visuelles, gar zeremonielles Genre, da darf dieses Kritikpunkt nicht vernachlässigt werden. Und während ich durchaus hohe Wertschätzung für atmosphärisch dichten, druchstiliserten Black Metal habe, so ist mir die satanische Modearchitektur bei 1349 herzlich egal, denn das alles wird unter einem tossenden Gewitter aus pestschwarzem Tod annihiliert, auch bekannt als „Celstial Deconstruction“. Anmerkung Solti: Da die Band für einige kein Begriff war, gehe ich noch etwas auf den Bandnamen ein. Mit 1349 wird an das Jahr angelehnt, welches in Europa als das schwarze Jahr in die Geschichte einging. Die Pestepidemie suchte auch Norwegen heim und dezimierte die Bevölkerung. Eine Black Metal Band in Anlehnung an den Black Death… Ich lasse dies mal so stehen.

Vader

Stalder: Ich zitiere mich einfach mal selbst: Review Manoir Pub Vader ist grossartig, Piotr wunderbar sympathisch und „Come And See My Sacrifice“ einer der 250 besten Death Metal Songs aller Zeiten, aber für grosse Progressionen in ihrer Live-Darbietung sind sie jetzt nicht bekannt. Und das ist auch gut so. Also, von mir aus dürfen sie auch gerne den Lederfummel wieder an die Wand hängen und zu T-Shirt, Cargoshorts und Sneakers zurück finden.

Bömbers

Solti: Den Abschluss des Abends machten Bömbers, welche mit Abbath (ex. Immortal) als Tributeband für Lemmy bekannt ist. Wer Motörhead mag, der findet auch gefallen an Bömbers, welche auch heute ein würdiges Tribute an die Legende spielten.

Eindrücke vom zweiten Festivaltag

Solti: Auch am zweiten Tag konnte man sich auf die Organisation verlassen. Ebenso auf den Mann hinterm Mischpult, welcher erneut einen starken Job ablieferte. Hammer Lineup, Hammer Bands, Hammer Festival.

Das Fazit

Solti: 2 Tage, beide Tage SOLD OUT. Das ist eine von vielen Bilanzen, welche nach diesen zwei Tagen gezogen werden kann. Viele namhafte Bands zeigten sich von ihrer besten Seite, doch auch unsere schweizer Bands konnten sich vor gefülltem Saal gut verkaufen. Das Meh Suff! bietet einem auch im Winter ein Hammer Lineup, welches die Vorfreude auf das Open Air im September erhält. Mit dem Dynamo ist eine geeignete Location gewählt, welche viel Platz für Erholung, Diskussion aber am wichtigsten: Platz für Bands anzuschauen bietet. Für alle, welche also noch nie am Winter Mehsuff waren: Schaut doch nächstes Jahr vorbei. Und für alle, welche sich nicht bis ins neue Jahr gedulden möchten: Bereits im September findet wieder das Openair statt, mit Bands wie: Satyricon, Watain, Aborted (Stand 15.01.2019). Cheers Plekvetica-Team
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Datum & Zeit
Datum
Freitag, 11 Jan 2019 bis Sonntag, 13 Jan 2019
Zeit
06:00 - 05:59
Details
Preis
45 CHF (Abendkasse)
80 CHF (Vorverkauf)
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Ort
Dynamo, Zürich
Wasserwerkstrasse 21
8006 Zürich
CH
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