Review
Conquering Basilea Fest Vol. VIII
Zur achten Edition ihres Festivals lädt Conquering Basilea wieder ins Südhaus in Basel. Was einen erwartet: Eine geballte Ladung tschechische Kultur mit Gutalax und Spasm, noch mehr Goregrind mit Guineapig aus Italien, aufgelockert durch eine Prise deutsches Tech Death von Profanity und etwas Slam mit BFI, ebenfalls aus Deutschland. Gefeiert wird natürlich mit viel Toilettenpapier.
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This feature is only available for logged in users. Please login or create a account. Login / RegisterDen Anfang machen BFI. Die Band aus Deutschland steht mit Lokalunterstützung auf der Bühne. Wie beim letzten Mal, als ich sie beim Dortmund Deathfest gesehen habe, ist ihr Vokalist nicht mit dabei. Dieses Mal haben sie ebenfalls Unterstützung aus der Umgebung rekrutiert. Bei den Ansagen auf Baseldeutsch bleibt es fraglich, wie viel die Kölner davon verstehen. Aber viel muss ja nicht gesagt werden – und das Publikum kommt dem Aufruf zur Circlepit schnell nach. Dafür, dass es der allererste Auftritt (!) des Vokalisten ist, macht er eine gute Figur, auch wenn das Ganze etwas monotoner interpretiert wird als das Originalmaterial. Dafür gibt’s viel Energie auf der Bühne – passt perfekt.
- Black Lung
- Fill Every Hole
- Katharsis
- Torment
- Pulverize
- Post Mortem
- Beneath the Surface
- Perished in Defiled Chambers
- Crushed Testicals Smeared with Excrements
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Als nächstes dran sind Profanity – und damit ist, laut dem Vokalisten, Stress angesagt: Es gibt Stress, die Musik ist stressig, und der arme Drummer, der zum aller ersten Mal als festes Bandmitglied mit Profanity auf der BĂĽhne steht, wird ebenfalls mit endlosen Blastbeats „furchtbar“ gestresst. Stress liegt mir eigentlich nicht, und vor Allem nicht bei Konzerten. Aber bei Profanity kommt der Stress in einer schönen Verpackung daher. Das Vierergespan spielt Technical Death Metal, mal mit den vorher genannten Blastbeats, aber auch mit viel Variation im Rhythmusdepartement. Trotz dem Stress auf der BĂĽhne scheint das Publikum die Ruhe selbst, abgesehen vom Kopf-mitwippen. Den Stress scheinen sie schon in der Moshpit zu BFI abgebaut zu haben. Das verlangt die Musik von Profanity gar nicht, andächtiges Zuhören ist genug. Gegen Ende muss doch noch etwas Stress rausgelassen werden, und zu „Towards the Sun“ kommt etwas Bewegung ins Publikum. FĂĽr den Allerletzten Song auf der Setlist reicht’s aber nicht mehr, die Spielzeit von knapp einer halben Stunde ist in Profanity’s Fall etwas knapp bemessen. Den Rufen nach Mehr kommen sie also leider nicht nach.
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- Melting
- Who Leaves Stays
- The Autopsy
- I Am Your Soul
- Ceremony Rotten
- Towards the Sun
- (Catatofanity)
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In der Zwischenzeit häufen sich die Gestalten in Schutzkleidung, die mit Toilettenpapier und KlobĂĽrsten bewaffnet durch die Menge streifen. Zeit fĂĽr Gutalax ist es aber noch nicht ganz, das böse reinschauende Meerschweinchen auf dem Drumkit verrät, dass Guineapig als nächstes auf der BĂĽhne stehen wird. Die Band aus Italien ist zusammen mit Gutalax und Spasm auf „Gorecrusher“ Europatour, auf dem Tourposter sind sie aber eher als Murmeli als als Meerschweinchen verewigt. Im Vergleich ihrer Mitstreiter kommen sie etwas seriöser daher, ohne Verkleidung, nur mit ihrem sĂĽssen Maskottchen auf dem T-Shirt Ă„rmel. Zu hören gibt es wie bei ihren Tour-Kumpanen Goregrind. Ăśberraschenderweise ganz ohne Pigsqueels – dafĂĽr kommt der genretypische Pitchshifter zum Einsatz. Ihre Musik kommt gut an und es geht ein bisschen wilder zu und her als bei ihren Vorgängern. Â
- Ocular Tormentor
- Plasmodium
- City of the Monkey God
- Maruta
- Cyclopia
- Taxidemia
- Project Sunshine
- Spine-covered larva
- Zatypota
- Coccobacilli shotgun
- Epidemic
- Mermaid in a Manhole
- Terminator Mosquito
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Inzwischen ist das Toilettenpapier schon im ganzen Saal verteilt – man muss sich auch nicht fĂĽr das am schuh klebenden WC-Papier schämen, denn das sammelt man eher auf dem Weg zur Toilette ein als in der Toilette selbst. Ich zupfe es mir trotzdem vom Schuh. Und endlich ist es so weit – Gutalax steht nach Umbau, Soundcheck und kurzer Umziehpause auf der BĂĽhne. Der Vokalist begrĂĽsst das Publikum mit „It’s been a long time, but we still play the same shit music“. Als ich sie das letzte mal bei Deathfeast gesehen habe, war die Setlist ziemlich ähnlich, kann also gut sein, dass sie bei ihrem letzten Auftritt in der Schweiz (fast) das Gleiche gespielt haben. Zu hören gibt es weniger Blastbeats, dafĂĽr mehr Pigsqueels (die vielleicht bei Guineapig thematisch gut gepasst hätten), noch mehr WC Papier und ToilettenbĂĽrsten, sowie noch mehr Getanze. „Soustani“ wurde von der Band ganz besonders hervorgehoben als „Liebeslied fĂĽr Weinachten, zu dem man mit seinem Partner tanzen kann“. Auch sonst ist die Moshpit fĂĽr Gutalax eine liebesvolle Affäre – und ich muss mich nicht besonders darauf Achten, dass irgendwelche Gliedmassen oder ganze Personen auf mich und meine Kamera zufliegen.
- Anus Nanuk
- NosĂm misto ponoĹľky kousek svoji predkoĹľky
- Poopcorn
- Buttman
- Šoustánà Predele Za Slunné Neděle
- Toi Toi Story
- Diarrhero
- Vaginapocalypse
- Fart and Furious
- Total Rectal
- Vykouřenà dařbujána vietnamského veterána
- Shitbusters
- Strejda Donald
- Robocock
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Last but not least – Spasm. Das Trio aus der Tschechei bildet das dritte Glied der Gorecrusher Trifekta – zumindest noch fĂĽr ein letztes Mal. Kurz nach Tourende haben die drei nämlich das Ende der Band bekanntgegeben, nach 25-jährigem Bestehen. Ihr Auftritt hier ist also (sehr wahrscheinlich) ihr allerletzter in der Schweiz gewesen. Ob das Ganze auch dementsprechend gefeiert wurde? Na ja – nach Gutalax’s Auftritt wird es langsam aber sicher etwas leerer im Saal. Spasm’s Auftritt ist auch bei weitem weniger kinderfreundlich als Gutalax’s Fäkalhumor. Ganz so einfach ist das Fotografieren daher nicht, aber dafĂĽr gibt mir die Dunkelheit etwas mehr Deckung als ihr Auftritt in der prallen Sonne beim Deathfeast. Als Rausschmeisser funktioniert es aber bestens.