Review
Dying Fetus, Chelsea Grin, Despised Icon & Vitriol
Das Komplex 457 öffnete am neunten Dezember seine Tore für Death Metal und Deathcore Fans aus der ganzen Schweiz. Auf dem Programm standen Vitriol, Despised Icon, Chelsea Grin sowie Dying Fetus, die sich im November/Dezember 2024 quer durch Europa spielen. Obwohl das Konzert am Montagabend stattfand, spielten alle vier Bands in einer gut gefüllten Halle und vor einem enthusiastischen Publikum.
Als erste Band stand Vitriol auf der Bühne – zu zweit, denn sowohl der Bassist als auch der zweite Gitarrist hatten die Band im Laufe dieses Jahres verlassen. Frontmann Kyle Rasmussen kündigte ihr Set als «a nice intimate duet with my buddy» an. Trotz des reduzierten Line-ups füllte Vitriol die Bühne des Komplex 457 ziemlich gut – vor allem, da das Schlagzeug nicht hinten in der Mitte, sondern an der Seite aufgebaut wurde. Auch klanglich konnte das Duo voll überzeugen, wie erwartet – ihr Album «Suffer & Become», das Anfang des Jahres erschienen ist, gehört zu meinen Favoriten von 2024; und auf der Bühne brachte die Band ihr Material mit der angemessenen Intensität rüber. Nach einer etwas kurzen Spielzeit von nur dreißig Minuten beendete die Band ihr Set mit «Shame and its Afterbirth».
Im Gegensatz dazu standen bei Despised Icon – wie immer – gleich sechs Personen auf der Bühne. Die zwei Vokalisten konnten die Menge zu einem Circle Pit bewegen, jedoch nicht sehr lange – vielleicht brauchte das Publikum noch etwas Zeit, um sich aufzuwärmen, oder man sparte lieber die Energie für Chelsea Grin und Dying Fetus. Wem Despised Icon etwas zu Hardcore-lastig war, aber trotzdem Deathcore mag, konnte sich nun auf den Auftritt von Chelsea Grin freuen. Das Quartett aus den Vereinigten Staaten spielte einen Querschnitt ihrer Diskografie, angefangen mit ihrer ersten selbstbetitelten EP bis zu Songs aus ihrem neuesten Album «Suffer in Heaven». Die Band beeindruckte mit einem technischen und modernen Sound, der beim Publikum gut ankam.
Dying Fetus eröffneten ihr Set mit «From Womb to Waste», inklusive ikonischem Sample. Das Trio aus den Vereinigten Staaten spielte vor allem Songs ihrer letzten drei Alben – aber auch Fans ihres früheren Outputs kamen nicht zu kurz, etwa mit «Grotesque Impalement» und «Intentional Manslaughter». Das schien jedoch nicht allzu wichtig zu sein, denn die Fans feierten vor allem ihre neuesten Hits. Zu «Wrong One to Fuck With» gab es die ersten Crowdsurfer, und es wurde lautstark mitgesungen. Bevor «Throw them in the Van» angestimmt wurde – dem Song, der die Illustration auf dem Tourplakat inspiriert hatte – fragte die Band, ob jemand hier einen Van hat. Zu den wenigen Rückrufen meinten sie, dass man in der Schweiz eben «extravagantere» Autos fährt. Vielleicht liegt es auch daran, dass Vans und andere Karosseriemodelle in der Schweiz (wie auch überall sonst) von SUVs verdrängt werden. Nach Geburtstagswünschen für den «Merch Guy» der Band wurde das Set mit «Subject to a Beating» beendet.
Die vier Bands des Abends lieferten ein tolles Gesamtpaket, bei dem sowohl hochtechnische Riffs als auch Brutalität und Intensität nicht zu kurz kamen.