Review


Gutrectomy, Never & Lyssa
Gutrectomy kehrte zusammen mit Mitstreitern Never in die grosse Halle des Valhalla ein um ihre neusten Lieder vor der Veröffentlichung ihres Albums im Mai vorzuführen. Lokalsupport bot die Death Metal Band Lyssa, die ebenfalls Neues mit im Gepäck hatten. Zusammen brachten sie die Mauern der Valhalla Bar zum Beben.
Die ersten Klänge des Sets von Lyssa lockten das Publikum von der sonnigen Terrasse in das dunkle Innere der Event Bar. Für einen Freitagabend zunächst eine noch etwas bescheidene Menge, die aber im Laufe ihrer Darbietung immer weiter wuchs. Das Duo aus Basel-Stadt bemannt die Gitarre und die Vocals der Band und steht mit zwei Gastmusikern auf der Bühne. Und einem Glas Barilla Zitronenpesto, das seinen Platz neben der Setlist gefunden hat. Meiner Meinung nach besser als auf Pasta, denn die Pesto schmeckt scheusslich. Nebst dem ersten gespielten Lied „God Now“, einem Song von ihrer Debüt-EP „Born to End“, spielten die Basler nur bis jetzt unveröffentlichtes Material. Bald sollte aber eine zweite EP erscheinen. Highlight des Abends: „HANG!“ – ein neues Lied der Band, das auch den angebotenen Merch inspirierte. Für die letzten drei Lieder gesellte sich ein weiterer Gast auf die Bühne, der „noch mehr Aggression“ bei den Vocals lieferte – und mit einer etwas höheren, schrilleren Stimme auch für Abwechslung sorgte. Abgeschlossen wurde das Set mit „Leap into Liquor“, weil es „gut in eine Trinkhalle passt“ – wie zum Beispiel das Valhalla, wenn gerade keine Band die Bühne unsicher macht.
Nach einer kleinen Trinkpause ging’s weiter mit Never. Wie Headliner Gutrectomy sind sie eine Deathcore-Band aus Freiburg. Zudem sitzt bei beiden der gleiche Schlagzeuger hinter dem Drumkit, und ihr Gitarrist steht auch manchmal – wie auch später an diesem Abend – mit Gutrectomy auf der Bühne. Trotz der Anwesenheit von Gutrectomy wurde die Bühne für „Disrespect Reality“ nicht geteilt, und auch „Take You Down“, bei dem die Beatdown-Truppe No Face No Case ein Rap feature beisteuerte, musste alleine bestritten werden. Unterstützung hatten sie jedoch trotzdem – der eigentliche Bassist von Never war an diesem Abend verhindert, denn „seine Hochzeit ist ihm wichtiger“. Ersatz konnte aber gefunden werden, und der Bassist von Hate9Six – eine Beatdown-Band, die auch Mitglieder mit Never teilt – sprang für den Bräutigam ein. Nach dem Auftritt von Lyssa ist das Publikum gut aufgewärmt, und gleich nachdem die ersten Töne von „Take My Life» aus ihrem Debüt Album „Feel Fear Again» ertönten, fanden die Ersten Two-Steppers ihren Platz vor der Bühne. Never rühmt sich damit, die alte Garde des Deathcore wieder aufleben zu lassen. Was dafür nicht fehlen darf, sind Breakdowns – wie zum Beispiel auf ihrer letzten Single „Picture of Blood“, die wie angekündigt hauptsächlich aus Breakdowns besteht. Gut angekommen ist es auf jeden Fall; wie die sich immer weiter ausweitende Pit zeigte, in der allerlei Violent Dancing Moves zur Schau gestellt wurden.
Gutrectomy schloss den Abend ab. Ihr Set läuteten sie mit Techno ein – passend dazu gab’s auch Kandi mit Bandnamen auf ihrem Merchstand. Zwar war Gutrectomy ursprünglich eine Slam-Band, wandte sich aber immer mehr dem Deathcore zu, schlussendlich auch mit elektronischen Einflüssen. Im Valhalla spielten sie vor allem von ihrem Neusten Album „Angst“, das am 16. May veröffentlicht wird, natürlich durchspickt mit Samples. Trotz lauten Protesten des Publikums wurde der anscheinende Fanfavorit „Midget Face Fuck“ aus der Death-Metal-Ära der Band nicht als extra Zugabe vorgespielt – „dafür sollte man die CD kaufen, da wäre sie drauf“. Obwohl sich einige auch auf eine Rückkehr zum älteren Material gewünscht hätten, kam die Musik gut an – und wie schon mit Never bildete sich gleich zu den ersten Riffs eine Moshpit, und vereinzelte Crowdsurfer trauten sich den Händen des Publikums an. Zwar war Gutrectomys Vokalist nicht ganz „zwäg“, aber das kränkeln merkte man ihm nicht an – für einige Songs wurde er auch tatkräftig vom Gitarristen von Never unterstützt, der für einige Songs die Bühne mit der Band teilte. Und trotz back-to-back Sets jonglierte der Schlagzeuger munter mit seinen Drumsticks – erschöpft schien er nicht.
Ein gelungener Abend – wem es gefallen hat oder wer es verpasst hat: zu sehen und hören gibt’s Gutrectomy und Never nächstens auch auf dem Gutrectology Freiburg Corefest, gleich nach der Veröffentlichung von „ANGST“ am 17. May.