Review
Slam Cult XVI
Für ihr letztes Konzert des Jahres lud das SlamCult-Team die Brutal-Death-Metal-Band Cenotaph aus der Türkei sowie die beiden Schweizer Bands Conniver und Nihilo ins ausverkaufte AKuT in Thun ein. Weder Conniver noch Nihilo waren auf dem ursprünglichen Line-up, und Nihilo ersetzte sogar den vorherigen Ersatz in letzter Minute. Trotzdem – ein gelungener Event, der (fast) alle Facetten des Death Metal aufleben liess und das wieder einmal zeigte, dass das SlamCultTeam auch kurzfristig immer eine Band findet, die sich sehen und hören lassen kann.
Conniver aus Zürich eröffnete den Abend mit Technical Death Metal mit Deathcore-Einflüssen. Eigentlich hätte das Quartett schon einen Monat zuvor im AKuT auftreten sollen, fiel jedoch wegen einer Verletzung aus. Diesmal hat es aber geklappt – und Conniver konnte eine der beiden Bands, die dieses Mal nicht auftreten konnten, ersetzen. Trotz des jungen Alters der Band – ihre erste EP wurde dieses Jahr Mitte September veröffentlicht – hatten die Zürcher genug Material, um fast 40 Minuten Spielzeit zu füllen. Neben den sechs Songs aus ihrem Repertoire hatten sie auch „etwas Neues“ dabei – vielleicht gibt’s das demnächst ebenfalls auf Aufnahme.
Nihilo dagegen gibt es schon länger – seit 2003. Die Berner spielen in Thun „fast bei sich zu Hause“. Niels, der Bassist, fehlte zwar krankheitsbedingt, was aber – zum Glück – die Band nicht davon abhielt, eine grossartige Show zu liefern; Frontmann Ragulan Vivekananthan steuerte dafür die Luftgitarre (oder den Bass?) bei. Nach Conniver ist auch das Publikum gut aufgewärmt und formte zum letzten Song des Sets einen Circle Pit um einen der freistehenden Pfeiler im Saal.
Cenotaph aus der Türkei war die einzige Band des Abends, die von etwas weiter her anreisen musste. Oder fast – Schlagzeuger Florent Duployer kommt aus Lausanne. Trotz Problemen mit dem Schweizer Zoll am Flughafen in Zürich kamen alle (und alles) gut in Thun an; jedenfalls konnten sie gut die Hälfte des Merch-Tisches für sich beanspruchen. Mit ihrem Set führten sie das Publikum quer durch ihre nun fast dreissigjährige Diskografie und spielten sowohl Klassiker aus „Puked Genital Purulency“ als auch neueres Material.
Die 16. Ausgabe des SlamCult war Duployers letzter Auftritt mit Cenotaph, er verlässt die Band nach 6 Jahren „rund um die Welt touren“ und einem letzten Heimspiel. Ganz von der Bühne verschwindet er bestimmt nicht und spielt auch weiterhin mit, unter anderem bei Kakothanasy und Anachronism. An wen der Stab bzw. die Drumsticks weitergegeben werden, ist noch nicht offiziell – Cenotaph war aber schon viel mit Mathieu Desaint am Schlagzeug unterwegs, der wie Gitarrist Mattis Butcher auch für Darkall Slaves spielt.
Die 16te Ausgabe des SlamCult war ein voller Erfolg, trotz mehrerer Veränderungen im Lineup. Ein guter Abschluss der Konzertreihe für 2024, und hoffentlich ebenfalls ein Ende der Pechsträhne der Veranstalter, bei fast jedem Konzert dieses Jahres mindestens eine Band ersetzen zu müssen.